wie Sonnenrad, Sechsstern, Raute, Ranken, Zöpfe, Lebensbaum und christliche Zei chen zieren die Tramdecken und verleihen ihnen ihr einzigartiges Aussehen. Beson ders schön sind in Steinbach die Trarndecken beim Steinfellner, Pfarrzentrum, Hum pelmühle, Steinwand und Forsthub, ebenso in Grünburg Steinleiten, Voitsbergusw. - Natürlich gab es auch andere Holzdecken ohne geschnitzte Verzierung und bemalte Decken in den Burgen, Schlössern, Klöstern und Wohnhäusern. Damit erweisen sich die Zimmerleute als hervorragende Träger der Volks kunst, die den Shl unserer Häuser und Wohnungen bis in die jüngste Zeit geprägt haben. Einige Zimmerer hatten sich auf Bauten und Wasserräder für Mühlen, Sägen, Hämmer, Schleifen und andere Werkstätten spezialisiert. Zur Arbeit des Zimmer manns gehörten auch der Brückenbau, der Bau von Klausen, Wehren und Fludern an den Flüssen und Bächen. Ein Hochwasser der Steyr riß am 12. August 1761 Brücke, Mühle und Wehr in der Agonitz weg. Diese Bauten wurden unter Zimmermeister Johann Waaser aus Steinbach wieder instand gesetzt. Für den Bau von Brücke und Wehr waren 1.700 Stämme Holz erforderlich.^ Während des Krieges gegen Frankreich zerstörte die österreichische Armee beim Rückzug die Ennsbrücke in Steyr, um den Vormarsch der Franzosen zu hem men. Darauf befahl der französische Kommandant Lannes am 5. Mai 1809 den Kommissariaten Gleink, Sierning, Losensteinleiten und Steinbach, 24 Zimmerleute zu stellen und die Ennsbrücke binnen 24 Stunden wiederherzustellen. Die Hand werker sabotierten die Anordnung durch langsames Arbeiten. Die Brücke war erst am 9. Mai so mangelhaft fertiggestellt, daß sie für Artillerie und schwere Fuhrwerke zu schwach war.^ Abgrenzung von anderen Handwerken Die Zimmerer bauten ursprünglich auch Türen und Tore, Möbel wie Truhen und Kästen, Wagen, Schlitten usw. Es gab nämlich bei den holzverarbeitenden Gewerben anfangs keine strenge Trerinung ihrer Aufgaben. Jeder machte das, wozu er besonderes Geschick hatte. Erst im Laufe der Zeit bildeten sich verschiedene Spe zialgebiete aus, es trennten sich eigene Gewerbe ab: Die Tischler schlössen sich zu eigenen Handwerkszechen (Zünften) zusam men. Die Tischlermeister der Stadt Steyr dürften schon im 15. Jahrhundert eine eigene Zeche gebildet haben, denn im Jahre 1536 erhielten auch die Tischlergesellen von Steyr eine eigene Ordnung. Auch |[n Kremsmünster, Kirchdorf an der Krems und Neuhofen an der Krems entstanden Tischlerzünfte. In einem Vertrag bewilligten die Steyrer Tischler am 19. Juli 1668 den Zimmerleuten „aus lauter Gutwilligkeit" fol gende Arbeiten: die Anfertigung von Stubendecken, Fußböden, gefälzten Türen und ^ Franz Rendl, Bergbauern und Arbeiter aus deih Steyrtal in alter und neuer Zeit. Steyrer Zeitung, Nr. 88 von 1936, * Helmut Burger, Die Franzosen in Steyr. Phil. Diss. Universität Wien 1949, S. 147.
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