OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 1

Das ehrsame Handwerk der Zimmerleute in Steinbach an der Stevr Von Heinrich Kieweg jun. und sen. Über die Zimmerleute des Steyrtales ist bisher kaum geschrieben worden. Der Heimatforscher Karl Buchegger hat in der Steyrer Zeitung vom 12. April 1962 den Beitrag „Die Zimmerer des Landgerichts Hall und Steyr" veröffentlicht. Bei Nachforschungen im Oö. Landesarchiv in Linz haben wir alte Schriften der Steinbacher Zimmerleute aus der Zeit von 1574 bis 1699 gefunden. Der Zimmer meister Anton Aigner in Mölln verwahrt die Zunftlade des Steinbacher Zimmer handwerks, in der sich Handwerksschriften aus der Zeit von 1805 bis 1860 befinden. Diese Schriften geben uns Kunde vom Zimmerhandwerk in alter Zeit. Die Zimmerleute und ihre Arbeit Holzbauten hat man in unserem Land schon in der Jungsteinzeit errichtet. Seither hat es immer Menschen gegeben, die besonders geschickt mit der Axt umgehen konnten, denen die Arbeit mit Holz leicht von der Hand ging. Man hat solche Leute gerne als Helfer beim Hausbau geholt. Aus der gelegentlichen Hilfe wurde im Laufe der Zeit die gewerbsmäßige Arbeit gegen Entlohnung, es entstand das Berufsbild des Zimmermannes. Im Mittelalter waren fast alle Gebäude aus Holz gebaut. Die nötigen Fachkenntnisse dazu hatten die Zimmerleute. Sie waren seit jeher neben den Maurern die typischen Bauhandwerker. Bauern und Hausbesitzer benö tigten ihre solide Zimmerarbeit. Die Wohnbauten, Getreidekästen und alten Ställe waren meist im gediegenen Schrotbau errichtet, das heißt, die Zimmerer hackten die entrindeten Stämme zu Vierkantbalken zu und fügten diese mit bestimmten Eckverbindungen zum festen Blockbau zusammen. Die kaum messerdünnenFugen wurden mit Lehm verschmiert. Dieser Feinbau bot ausgezeichneten Schutz gegen Wind und Wetter, Kälte und Nage tiere. Dagegen waren Almhütten, Heustadel und Holzknechthütten meist aus Rund hölzern zu einfacheren Blockbauten Zusammengefügt, deren Fugen mit Moos und Lehm abgedichtet waren. Reste von solchen Bauten sieht man heute noch zum Bei spiel in der Breitenau bei Molin und am Weg zur Grünburger Hütte unterm Buchberger Sattel gegen den Dorngraben zu. Außerdem gibt es noch den Ständerbau, der bis heute in Verwendung steht und weniger Holz benötigt als der Blockbau: Beim Bau von Stadeln und Schuppen stellen die|Zimmerer Ständer („Säulen") auf große Steine und verbinden sie durch Schwellen, Riegel und schiefe Verstrebungen zu einem

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