OÖ. Heimatblätter 1991, 45. Jahrgang, Heft 1

der Ausgangspunkt, Maximilian mußte 1513 in Augsburg, 1514 in Schwaz, Linz, Bruck / Mur, Graz und Gmunden, 1517 nochmals in Augsburg und Wiener Neustadt eingreifen, besuchte am 23. No vember 1517 höchstpersönlich das Stift Kloster neuburg um hier Ordnung zu schaffen. Der Propst hielt an seinem Rechtsstandpunkt fest, trug aber dem straffen Regiment unter Ferdinand 1.1526 be ziehungsweise 1528 durch Einverständnis in die Oberprüfung der stiftlichen Finanzen Rechnung. Die anderen Beiträge haben selten Bezug auf Oberösterreich: G. E. von Rotenstein, der aus inhmer Kenntnis über ungarisches Adelsleben 1781/ 84 berichtete, war Jänos IX. Pälffy (1744 bis 1796); nicht Louis-Alexandre Berthier, sondern AdamPhilippe Graf Custine de Sarreck verfaßte ein Reisetagebuch mit Schilderung des josephinischen Wien 1783 usw. Hinter einem Aufsatz von Hermann Kuprian, „Zur Geschichte des österrei chischen Archivwesens 1892 bis 1923," verbirgt sich eine ausführliche Schilderung des Wirkens von Michael Mayr (* Adlwang 1864,11922, Bun deskanzler) als Polihker und Archivar. Im Beitrag von Rudolf Agstner über das Hotel Matignon als k. u. k. Botschaft in Paris 1889 bis 1914 werden alle Details von Umbauten und Ausstattung genannt - bis zum Ankauf der ersten Schreibmaschine 1903, des „Staubsaugerapparates" 1911; vom Erbe des größten Briefmarkensammlers aller Zeiten, Philip pe de Ferrari (t 1917) kam aber den im Testament bedachten österreichischen Staatsbürgern, auch den Gemeinden Steinbach am Attersee, St. Gilgen, Unterach, Steeg usw. nichts zu - Feindvermögen! Unter den sachlich geordneten 140 „unge druckten Prüfungsarbeiten über Militärgeschich te" finden sich so verschiedenartige Themen wie Diemut Kastners Dissertation über den Kreis um Erzherzog Maximilian, Arbeiten über Oberöster reich im Ersten Weltkrieg, das Kriegsgefangenen lager Freistadt 1914 bis 1918 usw. Im ausführlichen Rezensionsteil werden neue Bände der Linzer Regesten, das Register zum Urkundenbuch ob der Enns und die OberösterreichBibliographie Wunschheims, auch die Mitteilun gen des Oberösterreichischen Landesarchivs be sprochen. Drei Nachrufe - Walter Goldinger, Hans Wagner, Walter Wagner - schließen den um fangreichen Band mit dem neuen Signet „Staats archiv" ab. Georg Wacha Mols / Mühleisen / Stammen / B. Vogel (Hrsg.): Nor mative und institutionelle Ordnungsprobleme des modernen Staates. Festschrift zum 65. Geburtstag von Manfred Hättich. Faderborn: Verlag Ferdinand Schöningh. Band 15 der Reihe „Studien zur Politik", herausgegeben im Auftrag der Konrad-Adenauer-Stiftung. 368 Seiten, DM 52,-. Manfred Hättich, Ordinarius für politische Wissenschaft an der Universität München und Direktor der Akademie für Politische Bildung in Tutzing, gehört zu den bis vor kurzem in der Min derzahl befindlichen Politologen, die sich zur „Staatstreue" zu bekennen wagen. Von Theorien, die den Geist dazu animieren, „in utopischen Vor stellungen von Staat und Gesellschaft herumzuvagabundieren", und zu einer „mißmutigen Ver achtung der Wirklichkeit" führen, hält er nicht viel, weil sie ja den „neuen Menschen" voraussetzen, den es, wie die Geschichte lehrt, auf Dauer nicht gibt. Vor unseren Augen ist soeben eine Zwangs ordnung zusammengebrochen, die ohne Respekt vor der - gegebenen - Natur des Menschen auf gebaut war und die Terror zu seinem Heile an wenden zu müssen glaubte. Einige Zeit brauchte es geradezu Mut, über konservative Grundhaltun gen nicht herzufallen. Dieses Buch wird nach dem Vorwort der Herausgeber, zu denen mit Bernhard Vogel der langjährige Ministerpräsident von Rheinland-Pfalz gehört, mit einem Beitrag (von Hans Buchheim) über „Modernen Konservatis mus" eröffnet. Die ca. 20 Beiträge sind teils „auf der Suche nach einer Ethik der fortgeschrittenen In dustriegesellschaft:" (J. Gebhardt) oder „nach der Postmoderne in der zeitgenössischen Politik" (K. Sontheimer), umkreisen „Politik und Ethik" (K. Hummerle), bringen Gedanken des langjähri gen bayrischen Kultusministers Hans Maier zum Verhältnis Recht und Politik, Bemerkungen von Feter Schneider zur Bedeutung von Recht und Ge rechtigkeit im Werk von Friedrich Dürrenmatt und anderes. B. Vogel stellt seinen Beitrag unter ein Fragezeichen: „Parteiensysteme im Umbruch? Die Parteienlandschaft in Deutschland zu Beginn der neunziger Jahre". Reminiszenzen an das alte Öster reich steigen auf aus dem Aufsatz von Mühleisen über „Praktische Politikwissenschaft im vorder österreichischen Breisgau". Daraus kann man auch Wissen um diese einstige Besitzung Öster reichs ziehen; mehrere Hinweise auf landeskundli che Werke laden dazu ein. Allein diese auszugs weise Titelnennung könnte Anreiz zu Kauf und Studium dieser Festschrift sein. Josef Demmelbauer

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