daß viele Bilder Dokumente der künstlerischen Laufbahn Bruckners darstellen. Darin liegt auch der große Unterschied zu den früheren, längst nicht so reichhaltigen Bildbänden von Orel und Schöny. Dieses Werk hat es verdient, den Musik interessierten und dem Konzertpublikum im Rah men einer Ausstellung im Foyer des Bruckner hauses (vgl, Oö. Heimatblätter 44. Jg., 1990, S. 350 f.) nähergebracht zu werden. Das dort aus gestellte Bildmaterial, das bis in die Gegenwart reicht, läßt uns den geplanten zweiten Band der Ikonographie mit besonderem Interesse erwarten. Karl Mitterschiffthaler Anton Bruckner - Leben, Werk, Interpretation, Re zeption. Kongreßbericht zum V. Internationalen GewanähausSymposium anläßlich der Gewandhaus-Festtage 1987. Leipzig, 9. bis 11. Oktober 1987. Hrsg. v. Steffen Lieberwirih. Dokumente zur Gewandhaus-Geschichte 7. Leipzig: Gewandhaus zu Leipzig und Edition Peters, 1988.176 Sei ten, zahlreiche Abbildungen und Notenbeispiele. Mit der Eröffnung des neuen, nunmehr dritten Leipziger Gewandhauses im Oktober I98I hat die ses damals genau 200 Jahre alte Konzerthaus die Tradition begründet, im Rahmen der Gewand haus-Festtage, die schwerpunktmäßig jeweils einem mit Leipzig besonders verbundenen Kom ponisten gewidmet sind, mit seinem Schaffen sich auch wissenschaftlich zu befassen. Nach R. Schu mann (1981), J. Brahms (1983) und G. Mahler (1985) war 1987 Anton Bruckner, dessen Werk sich das Gewandhaus ganz besonders verpflichtet fühlt, auf dem Programm. Zu diesem interdisziplinären Symposium hatte man Vertreter der Musikwissen schaft, der Interpretation, der Kunst- und Kultur geschichte und der Psychiatrie aus mehreren euro päischen Staaten und den USA eingeladen, ihre Aspekte und Erkenntnisse zu diesem Thema vor zutragen. Die bereits traditionelle Eingrenzung auf „Leben, Werk, Interpretation, Rezeption" gab genug Möglichkeiten zu fruchtbaren Diskussio nen, die zur Gänze auch abgedruckt wurden. Nebenbei findet man auch ein reichhaltiges Bild material und Notenbeispiele, die die oft etwas theoretischen Abhandlungen anschaulicher ma chen. Personen- und Sachregister sowie ein Regi ster der zitierten Werke Bruckners erschließen die verschiedenen Referentenbeiträge für weitere Aus einandersetzungen. Daß es ein Bruckner-Symposium wurde, das nicht etwa den renommierten Linzer Symposien irgendwie ähnlich war, obwohl die meisten Re ferenten in Linz zu hören waren, dafür sorgte der Gewandhauskapellmeister Kurt Masur; sein enga gierter Einsatz als Symposiumsleiter, seine Erfah rung als international anerkannter Brucknerdiri gent und sein umfassendes Fachwissen prägten dieses Symposium nachhaltig. Zunächst befaßte man sich mit den Orche stern und Interpreten in Leipzig (Steffen Lieberwirth) und Wien (Otto Biba), die Bruckners Werke zu Lebzeiten aufführten. Zum Persönlichkeitsbild trugen Referate über sein Streben nach dem Doktortitel und nach einer Lehrstelle an der Uni versität (Theophil Antonicek), sein von Erwartun gen und Enttäuschungen begleitetes Verhältnis zu Frauen (Eveline A. Nikkeis) und seine labile Psyche (Peter F. Ostwald) bei. Seine Beziehungen zum Hof und zum Kaiser, zu den zeitgenössischen Kompo nisten und seine Integration in das Wiener Kultur leben der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts (Alessandra Comini) wurden hier lebendig und lesenswert dargestellt. Die Auseinandersetzung mit Bruckners Schaffen wurde mit seinen Orgel werken (Augustinus Franz Kropfreiter) und seiner Organistentätigkeit in Wien (Walpurga Litschauer) eingeleitet. Inwieweit Bruckners Orgel improvisationskunst in seine symphonische Kom positionsweise einfloß, untersuchte Erwin Horn, der vor Jahren in Linz einige Symphoniesätze auf der Domorgel in beeindruckender Weise darstell te. Erwartungsgemäß stand das symphonische Schaffen Bruckners im Mittelpunkt; nach analy tisch ausgerichteten Beiträgen (Mathias Hansen, Manfred Wagner, Peter Schmiedel) folgten Refera te zu aktuellen Problemen der Interpretation (Cornelis V. Zwol, Winfried Kirsch) und der Rezeption durch den Dirigenten und Komponisten Wilhelm Furtwängler und die Vertreter der Zweiten Wiener Schule (Hans-Hubert Schönzeler, Constantin Floros). Die abschließenden Berichte über die Brucknerpflege in Polen und Ungarn (Karol Bula, Katalin Fittier) und über die Ziele und Aktivitäten des Brucknerbundes für Oberösterreich, der Inter nationalen Brucknergesellschaft (Andrea Harrandt) und des Anton-Bruckner-Instituts Linz (Eli sabeth Maier, Uwe Harten, Renate Grasberger) zeigten, daß das Werk Bruckners bei Interpreten
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