OÖ. Heimatblätter 1990, 44. Jahrgang, Heft 4

durch eine der wohl schönsten und aufregendsten Regionen Österreichs mit dem Zug. Der Leser er fährt, daß die „Kronprinz-Rudolf-Bahn" schonjseit 1872 in Betrieb ist, und lernt auf der fünfzig Kilo meter langen Fahrt die Landschaft des Gesäuses auf beschauliche Art kennen. Im Kapitel über Täler, Orte, Menschen erfährt man über die geschichtliche Entwicklung, die der Autor immer wieder mit Anekdoten zu würzen weiß. Vor allem der harten Arbeit auf den Almen, der oft gefährlichen Holzarbeit und den Men schen, die diese Arbeiten verrichteten und auch heute noch verrichten, ist ein großer Abschnitt ge widmet. Heitzmann versteht es auch, die Probleme der Region, hauptsächlich die der Wassernutzung, hervorragend darzustellen und spart nicht mit Kri tik, dort, wo sie angebracht ist. Erwähnt werden soll auch, daß nicht nur die Schönheit der Landschaft, sondern auch kulturelle Schätze, die etwa das Stift Admont bietet, be schrieben werden. Dieses Zusammenspiel von Na tur und Kultur lockte einst und jetzt viele Touristen an, denen auch ein eigenes Kapitel gewidmet ist. Den Hauptteil des Buches bilden trotzdem die Berge des Gesäuses und der angrenzenden Gebir ge, viele Geschichten ihrer Ersteigung, die Be schreibung einer sehr schwierigen „modernen" Erstbegehung, aber auch die Gefahren und Bedro hungen, die von ihnen für die im Gesäuse leberJden Menschen ausgehen. Müßig zu schreiben, daß der Text durch ausgezeichnetes und sorgfältig ausge wähltes Bildmaterial unterstützt wird. Um das Buch abzurunden, weist Heitzmann auch noch auf die Möglichkeit hin, Abenteuer im Höhlensystem des Gesäuses zu bestehen. Am Ende eines Kapitels findet der Leser NUmmern, die auf Routenbeschreibungen zum jev\|eiligen Gebiet im zusätzlich erhältlichen Tourenbuch hinweisen. Auch dieses Zusatzbuch bietet einen abge rundeten Überblick über die Möglichkeiten, sich das Gesäuse zu erschließen: Wanderungen, leichte bis schwierigste Klettereien (mit Routentoposji be fahrbare Wildwasserstrecken und Vorschläge für Radtouren, die sicher auch von sportlich nicht top fit durchtrainierten Menschen durchführbar sind. Ich glaube, in diesem Buch ist der Versuch, eine Region von sehr vielen Seiten zu beleuchten und dem Leser die Vielschichtigkeit einer der schönsten Landschaften Österreichs vorzustellen, nicht zuletzt durch die hervorragende Gebiets kenntnis des Autors ausgezeichnet gelungen. Ghristian Hofinger Emil Ramels: Die österreichische Militärmusik - von ihren Anfängen bis zum Jahre 1918. Ergänzt und bearbeitet von Eugen Brixel. Atta Musica. Eine Publikation der Gesellschaft zur Erforschung und Förderung der Blasmusik, hgg. v. W. Suppan u. E. Brixel. Bd. 2, Tutzing: Hans Schneider, 1987,2. Aufl., 208 Seiten, 20 Abbildungen. ISBN 3-7952-0174-8 Die Leistungen des Autors (1904-1973) im Be reich des oberösterreichischen Blasmusikwesens brauchen eigentlich nicht mehr vorgestellt zu wer den. Der bedeutendste Impuls für sein Wirken in der Blasmusik und damit auch für das Entstehen dieses Buches war seine erste berufliche Tätigkeit bei der Militärmusik im oö. Alpenjäger-Regiment Nr. 7 in Linz. Als Flötist im Linzer Theaterorchester und als Lehrer am Bruckner-Konservatorium setz te auch er eine für Militärmusiker fast traditionelle Berufslaufbahn fort. Der Aufbau der Musikkapelle des oö. Landes-Gendarmeriekommandos, die er schließlich bis 1969 erfolgreich leitete, seine enga gierte Tätigkeit als Lehrer, Dirigent, Organisator, Komponist, Arrangeur und Verleger war beispiel gebend und prägte die Blasmusikpflege Öberösterreichs bis in die Gegenwart. Neben seiner vielfältigen praktischen Arbeit als Musiker interessierte er sich besonders für die Geschichte der österreichischen Blasmusik und teilte die Ergebnisse seiner Forschungen in diver sen Fachzeitschriften mit. Das vorliegende Buch ist somit ein Lebenswerk, dessen Erscheinen er jedoch nicht mehr erlebte. Der Herausgeber E. Brixel spür te das im Nachlaß (Österreichisches Staatsarchiv - Kriegsarchiv) befindliche, unbetitelte Manuskript auf, ergänzte das offenbar lückenhafte Werk durch mehrere Aufsätze des Autors und eigene Quellen studien und nahm eine übersichtliche Gliederung vor, womit auch ihm ein besonderes Verdienst an dieser Publikation zukommt. Ausgehend von den Anfängen des Militär musikwesens auf dem Boden der Monarchie zeigt Rameis als Kenner der militärischen Organisation die Integration der Musikkapellen in die jeweiligen Heeresverbände auf, die sich auch in den zeitbe dingten Veränderungen der Uniformierungen aus drücken. In diesem von mehreren Reformen ge prägten historischen Entwicklungsweg verfolgt

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2