, j ■ ! Im Ii t'^i Guckkastenmann. Aus: Wiener Allgemeine Theaterzeitung für Kunst, Literatur, Musik, Mode und geselliges Lehen, Wien 1843. Der Ennser Guckkastenmann war von Beruf Parapluiemacher, über den ein Aktenbündel im Stadtarchiv Auskunft gibtd Er hieß Johann Grillnherger. Die Konkurrenz, unter der er in Steyr zu leiden hatte, veranlaßte ihn zum Wechsel nach Enns, wo damals kein Parapluie macher diesen Beruf ausübte. Sein Antrag, datiert Steyr, 5. April 1841, lautet: „Ein löhlicher Magistrat wolle geruhen, mir und meiner Farnilie den innwohnerweisen Aufenthalt in jder k. k. landesfürstlichen Stadt Enns gnädigst bewilligen und ertheilen, weswegen ich mir um so mehr schmeichle und die Willfahrung meiner oben gestellten Bitte trostvoll entgegen sehe, weil ich ad militiam als ganz unan wendbar classihziert bin."® Nach er folgter Genehmigung übersiedelte er nach Enns und wohnte in der Stadt Nr. 105 (heute Hauptplatz Nr. 10). Offenbar brachte das Geschäft in Enns nicht die erhofften Einkünfte, weshalb er sich mit einem Guckkasten um zusätzliche Einnahmen bemühte. Dafür war aber wieder eine amtliche Ge nehmigung notwendig. Als Begründung führt er an: „Nachdem gewöhnlich bey Eintritt der Herbst- und Winterzeit meine Beschäftigung der Parapluieverfertigung fast gänzlich aufhört, so bin ich ge sonnen, mit meinem optischen Schau kasten im Kreise zu reisen und mir samt meiner Ehegattin und drey kleinen, un versorgten Kindern Brod und Nahrung zu verschaffen."® Er bemerkt noch, daß diese Beschäf tigung mühsam ist, aber hoffen läßt, sein und seiner Familie Existenz zu sichern. Der Guckkasten, mit dem Grillnherger im Traunviertel auf „Geschäftsreise" gehen durfte, bestand aus Holz und war mit drei optischen Gläsern versehen. Am Abend und nachts wird dieser Guck kasten rückwärts durch ein öllicht be leuchtet. In dem Bittgesuch vom 10. Oktober 1845 um die Produkhonsbewilligung hebt Grillnherger besonders hervor, daß die vorgezeigten Bilder " Stadtarchiv Enns, Gewerbeakte, Faszikel „Parapluiemacher". ' Vom Militärdienst befreit (untauglich). ^ Stadtarchiv Enns. Gesuch an den Magistrat, dat. Enns, 10. Oktober 1845.
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