OÖ. Heimatblätter 1990, 44. Jahrgang, Heft 4

Die Dörrhüttin bei den Goiserer Bergbauerngehöften Wie im ganzen inneren Salzkammergut dominierte in früheren Zeiten auch in den bergbäuerlichen Siedlungen rund um Bad Geisern neben dem selteneren älteren Einbaus der Zwiehof, auch Paarhof genannt. Während sich beim Einbaus die bescheidenen Wohnräume und der Viehstall mit c er Scheune unter dem gemeinsamen Dach befanden, stehen beim Zwiehof Stallung und Scheune als eigenes Gebäude in der Nähe des Wohnhauses. Beim Zwiehof wie auch beim Einbaus befinden sich ringsum eine Reihe kleinerer Wirt schaftsgebäude, wie zum Beispiel das Badl (einst als Badestube, später als AusDörrhäuschen in Lasern (Bad Goisern). Foto: Karl züglerwohnung benützt), dann die Sechtelstatt oder Waschhütte, die meist auch zum Schnapsbrennen diente, ein Wasserhüttl mit dem Rinnbrunnen sowie die Hüflerhütte, in der die Hüfler, etwa zwei Meter lange kleine Fichtenstämmchen mit Aststummeln, an denen die Getreidegarben und das Heu zum Trokknen aufgehängt wurden, aufbe wahrt sind, auch eine Krauthütte, in der meist die Mostpresse steht, ebenso die Schnitzelstube, in welcher der Bergbauer seine Gerätschaften ausbesserte, manch mal auch ein im Freien stehender Back ofen und das Dörrhüttl. Über alle diese bergbäuerlichen Kleinbauten gäbe es viel zu erzählen, doch diesmal soll nur das Dörrhüttl, auch Dörrhäusl genannt, näher beschrieben werden. Es war eine notwendige Ergänzung jener Bergbauerngehöfte, die Obstgärten mit Apfel-, Birn-, Zwetschken- und Kirschbäumen besaßen. Auf dem ge mauerten Dörrofen war ein mit einem Pultdach gedeckter und aus fichtenen Balken gezimmerter kleiner Holzbau aufgesetzt, in dem auf drei bis vier Schubladen von Rosten sich gitterarhge Holzgeflechte befanden, auf denen Apfelspalten (Speitln) und Birnen zu Kletzen sowie Zwetschken und Kirschen gedörrt wurden. Bei manchen Dörr häuschen wurde der Holzbau mit Mörtel angeworfen, also mit einem Außenputz versehen. Für die Kletzen wurden haupt sächlich Kernfaustbirnen, Honig- und Feigenbirnen sowie Spätkornbirnen ver wendet. Nach der Ernte kamen diese alten Obstsorten, die heutzutage kaum noch in Obstbaubüchern erwähnt und beschrieben sind, nicht sofort in den

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