im Anschluß an die Ausstellung abgehaltenen interdisziplinären Symposion unter Beteiligung von Historikern, Archäologen und Namenforschern fort/^ sondern gaben auch den Anstoß zur Schaffung eines neuen „Ortsnamenbuches des Landes Oberösterreich". Es sollte vor allem mit Hilfe der heute verfeinerten sprachwissen schaftlichen Methoden Herkunft, Bildung, Bedeutung und Entwicklung eines jeden Ortsnamens einwandfrei klären und durch wissenschaftlich abgesicherte For schungsergebnisse die auf Schiffmann oder auf ähnliche sprachwissenschaftlich unreflektierte Ansichten der ambitionierten Heimatforschung zurückgehenden unzulänglichen und oftmals unhaltbaren, jedoch weitverbreiteten Auffassungen überwinden helfen, um damit von namenkundlich-sprachwissenschaftlicher Seite die Grundlagen für die Erarbeitung einer Siedlungsgeschichte des Landes zu schaf fen. Welche diesbezügliche Bedeutung den Ortsnamen als Zeugnissen der Besied lungsvorgänge zukommt, zeigt sich darin, daß es dazu kaum urkundliche und chro nikalische Nachrichten gibt, daß sich aber die zeitlichen Abläufe vor allem an der Makrotoponymie, der großräumigen Verbreitung der zu bestimmten Zeiten produk tiven Ortsnamentypen, wie etwa jener auf-ing, -heim, -hausen, -hofen, -kirchen, -ach, -wang, -dorf, -herg, -hach, -reut, -schlag, -schwand usw., ablesen lassen.^^ So wurde in Verbindung mit dem Oberösterreichischen Musealverein - Gesellschaft für Landeskunde und seinem Präsidenten, Prof. Dr. Kurt Holter, der Ent schluß gefaßt, eine entsprechende Arbeitsstelle an der sprachwissenschaftlichen Abteilung des Instituts für Germanistik der Universität Wien unter der Leitung von Univ.-Prof. Dr. Peter Wiesinger einzurichten. Sie wird derzeit finanziert vom Fonds zur Förderung der Wissenschaftlichen Forschung und vom Oberösterreichischen Musealverein und nahm mit Dr. Elisabeth Bertol-Raffin als wissenschaftlicher Mit arbeiterin 1982 die Arbeit auf. Ohne die Arbeitsgänge im einzelnen aufzählen zu wollen, wurde vor allem für jeden im amtlichen „Ortsverzeichnis 1981 - Oberösterreich" genannten Ort^^ eine Karteikarte angelegt mit den historischen urkundlichen Belegen nach Schiffmanns „Historischem Ortsnamen-Lexikon des Landes Oberösterreich", der dialektalen Aussprache und den bisherigen Deutungen des Namens in der wissenschaftlichen Literatur, vor allem jenen, die von den unter Eberhard Kranzmayer in den 1950er und 1960er Jahren in Wien entstandenen Dissertationen von allerdings unterschiedlicher Qualität geboten werden.^® Diese über 16.000 Karteikarten bilden die Grundlagen für " Vgl. Baiern und Slawen in Oberösterreich - Probleme der Landnahme und Besiedlung. Hrsg. von K. Holter (= Schriftenreihe des Oberösterreichischen Musealvereins - Gesellschaft für Landeskun de 10), Linz 1980. Vgl. P. Wiesinger, Die Besiedlung im Lichte der Ortsnamen. In: Baiern und Slawen in Oberösterreich (wie Anm. 16), S. 139-210. " Ortsverzeichnis 1981 - Oberösterreich. Hrsg. vom österreichischen Statistischen Zentralamt. Wien 1985. Diese Dissertationen sowie weitere einschlägige Arbeiten sind zitiert bei Wiesinger: Die Besiedlung Oberösterreichs (wie Anm. 16), S. 142 ff.
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