OÖ. Heimatblätter 1990, 44. Jahrgang, Heft 4

Zum neuen „Ortsnamenbuch des Landes Oberösterreich" Von Peter Wiesinger Für Landeshistoriker und Heimatforscher Oberösterreichs - und deren gibt es im Zusammenhang mit der Neuschaffung von gemeindebezogenen Heimat büchern seit nunmehr 20 Jahren viele - ist bezüglich der oberösterreichischen Orts namen und ihrer Bedeutung der „Schiffmann" ein Begriff. Gemeint ist das „Histo rische Ortsnamen-Lexikon des Landes Oberösterreich" von Konrad Schiffmann, das in drei Bänden zwischen 1935 und 1940 erschienen ist, nach eigenen Angaben rund 25.000 Ortsnamen behandelt und im 3. Band deren größten Teil auch etymologisch deuteH Bedarf es dann ein halbes Jahrhundert später eines neuen Ortsnamen buches ? Um diese Frage zu beantworten, ist es notwendig, Schiffmann und sein Werk näher zu betrachten.^ Konrad Schiffmann, der 1871 als Sohn eines Schuhmachers in Grieskirchen geboren wurde, war, wie es im Falle des höheren Schulbesuches kleiner Leute den Gepflogenheiten der Zeit entsprach, für die Priesterlaufbahn bestimmt. So absol vierte Schiffmann nach dem Gymnasialbesuch das Studium der Theologie und Phi losophie am Linzer Priesterseminar und empfing 1894 die Priesterweihe. Da die Di özese Linz für die ihr unterstehenden Schulen Lehrer benötigte, wandte sich Schiff mann 1894 auf Geheiß seines Bischofs dem Studium der Germanishk und klassi schen Philologie an der Universität Innsbruck zu und unterrichtete dann acht Jahre von 1900 bis 1908 am Kollegium Petrinum in Linz-Urfahr. Angeregt durch seinen Innsbrucker Lehrer Joseph Seemüller, der später nach Wien berufen wurde und dort zum Begründer der sich um 1910 formierenden sogenannten „Wiener dialektologi schen Schule" werden sollte, begann Schiffmann, sich schon während seiner Inns brucker Studienjahre für historische und literarische Originalhandschriften und Fragmente des Mittelalters zu interessieren, gab mittelhochdeutsche Textbruch stücke heraus, behandelte literarhistorische Fragen und ging zunehmend histori schen und archivalischen Problemen nach. So lag es nahe, daß Schiffmann 1905 auf Empfehlung seines ehemaligen Lehrers Seemüller von der Akademie der Wissen schaften in Wien mit der Herausgabe der oberösterreichischen Stiftsurbare betraut K, Schiffmann, Historisches Ortsnamen-Lexikon des Landes Oberösterreich. 3 Bde. München 19351940. ' Über K. Schiffmann vgl. besonders F, Berger, Dr. Konrad Schiffmann. In: Jahrbuch des Vereines für Landeskunde und Heimatpflege im Gau Oberdonau 90 (1942), S. 22-24; Konrad Sc/iif/man«. In: Biogra phisches Lexikon von Oberösterreich, Lief. 5, Linz 1962. R. Altmüller, Konrad Schiffmann. In: Ober österreichischer Kulturbericht 25 (1971), S. 74-76; ]. Ruhsam, Konrad Schiffmann (1871-1941) - Bio graphie und Bibliographie (= Neues Archiv für die Geschichte der Diözese Linz, Beih. 1). Linz 1986.

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