OÖ. Heimatblätter 1990, 44. Jahrgang, Heft 4

Dramatik und Bewegung in Bartolomeos Kompositionen. Unter venezianischem Einfluß finden die Leichtigkeit und das manierierte Figurenideal des Rokoko Einzug in seine Bilder/° die in ihrem Grundcharakter stets „barock" bleiben. Etwas von dieser Menschenge staltung können wir auch am „heiligen Nikolaus" wiederfinden: das spitznasige, längliche Gesicht zum Beispiel oder die langen, leicht abgebogenen Finger, die die Gegenstände nur zart berühren. Dennoch weist Brigitte Heinzl in ihrer Monographie über „Bartolomeo Altomonte" (Wien 1964) dieses Bild seinem Spätwerk zu," das unter dem Einfluß des Barockklassizismus steht. In einer Gegenüberstellung mit dem Bild des Ignatiusaltares der Linzer Stadtpfarr kirche," das durch die Signatur 1777 datiert ist, wird deutlich, weshalb. Der Vergleich fällt nicht schwer, da es sich um ein eng verwandtes Thema handelt. das auf dem Altarhauptbild in reicherer Variante geschildert wird: Der heilige Ignatius hat eine Vision des Christusmonogrammes. Figurenauffassung und Haltung der Hauptgestalt gleichen sich auffallend. Die klaren Konturen, das Zurücktreten des Licht-Schatten-Spieles, der seichte, nicht eindeutig definierte Raum, die rötlichgraue Folie des Grundes, all das haben beide Bilder gemein. Die Pfarre Urfahr besitzt in diesem Spätwerk Bartolomeo Altomontes ein interessantes Stück österreichischer Barockmalerei. Es bleibt zu hoffen, daß es in Hinkunft mehr Beachtung finden wird als bisher. B. Heinzl, Altomonte. S. 25 f. " B. Heinzl, Altomonte. S. 55. " Erich und Gertrud Widder, Führung durch die Stadtpfarrkirche Linz. In: 700 Jahre Stadtpfarr kirche Linz, Linz 1986, S. 25 f.

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