pastos aufgesetzt, blinken sie von der goldenen Mantelschließe und der Schnecke des Bischofsstabes. Weiß gehöht ist auch das Inkarnat, dessen Schattenzonen grau abgedunkelt wer den. Die Quelle des Lichtes muß man links oben suchen, dort, wohin sich auch der visionäre Blick des Heiligen wendet: Im Bild geht das reale Licht ebenso von der göttlichen Erscheinung aus wie das spirituelle. Die Farben sind in Kontrasten gegeneinandergesetzt. Vor dem grünen Rock hängt die lila Stola, vom Lila des Mantels setzt sich das Grün seines Futters ab, eine Dualität, die die Bischofsmütze wieder holt. Gold und Weiß stehen als neutrale Farben leuchtend dazwischen. Altomonte meidet die Grundfarben. Er ver wendet Lila und ein Grün, das ins Türkis geht - Töne, die auch das gleichzeitige Rokoko schätzt, das aber in Österreich nie richtig Fuß fassen konnte. Die Konturen von Figur und Gegen ständen sind scharf gezogen; sie werden von der Lichtführung nicht verunklärt. Nur die Außenseite des linken Armes und die Vorderseite des Tisches sind stärker verschattet. Die klaren Umrisse kündigen den kommenden BGassizismus an; die barocke Auflösung des Bild gegenstandes im Wechsel von Hell und Dunkel hat der Künstler bereits hinter sich gelassen. Nur die Glanzlichter erinnern noch an die Malerei der vor angegangenen Jahrzehnte. Die Dar stellungsweise des Gemäldes ist ent wicklungsgeschichtlich „fortgeschritte ner" als der Ausdruck der Figur, die noch ganz barocken Geist atmet. Bartolomen Altomonte nähert sich hier dem Barock klassizismus an,^ dessen Hauptmeister in Österreich Daniel Gran ist. Mit dem Aufsatzbild des heiligen Nikolaus von Bartolomen Altomonte be sitzt die Pfarre Urfahr ein Werk des Hauptmeisters der oberösterreichischen Malerei im 18. Jahrhundert, den man mit Recht zu den wichflgsten österrei chischen Barockmalern zählen darf. Sein Vater Martino Altomonte (1657-1745) war - insbesondere als Altarbildmaler - noch bedeutender als Bartolomen, öbwohl Marhno in Neapel geboren wurde, war er deutscher Abstammung und hieß eigentlich Martin Hohenberg. Da die italienische Malerei zu seiner Zeit viel höher bewertet wurde als die deutsche, übersetzte er seinen Namen einfach ins Italienische. In Rom ausgebildet, folgte Martino Altomonte 1684, ein Jahr nach der Türkenbefreiung Wiens, dem sieg reichen Führer des Entsatzheeres, König Johann Sobieski von Polen, als Hofmaler nach Warschau. Dort wurde auch sein Sohn Bartolomen 1694 geboren. Seine erste Ausbildung als Maler er fuhr Bartolomen durch den Vater, mit dem er 1702 nach Österreich übersiedelt war. Da man im Österreich der Barock zeit ohne Lehrjahre in Italien kein an gesehener Maler werden konnte, zog der junge Künstler 1717 für mehrere Jahre in den Süden. Er studierte in Bologna bei Franceschini, in Rom bei Luti und schließlich in Neapel bei dem berühmten Meister Francesco Solimena. Wieder in die Heimat zurückgekehrt, verschaffte ihm Martino Altomonte den ersten großen Auftrag: 1722 führte Bartolomen das Deckenfresko im Marmorsaal von Stift St. Florian nach einem Entwurf seines Vaters aus - ein zukunftsweisender Beginn, denn er sollte Vgl. B. Heinzl, Altomonte. S. 43 ff.
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