OÖ. Heimatblätter 1990, 44. Jahrgang, Heft 4

Ein wiederentdecktes Altarbüd von Bartolomeo Altomonte in der Pfarre Urfahr Von Michael Kerschner Bis der alte Pfarrhof in Urfahr abge rissen wurde, hing Bartolomeo Altomontes Altarbild des heiligen Nikolaus in der Pfarrkanzlei3 Nach der Reno vierung der Pfarrkirche St. Josef im Jahre 1976 kam es als provisorisches Altarblatt des rechten Seitenaltars, der dem heiligen Nikolaus geweiht ist, wieder für einige Jahre zu Ehren. Als für den AJtar die Nikolausstatue geschnitzt wurde, um ein formales Gleichgewicht zur Marien figur am linken Seitenaltar zu schaffen, lagerte man das barocke Altarbild auf dem Dachboden, wo es in Vergessenheit geriet. Das Ölgemälde von Bartolomeo Altomonte (1694-1783) stammt nicht aus der heutigen Pfarrkirche, sondern aus der Nikolauskirche in Urfahr, die - nachdem sie schon im 19. Jahrhundert zu einem Wohnhaus umgebaut worden war - endgültig dem Bau des Neuen Rathauses weichen mußte. Als St. Niko laus im Jahre 1505 eingeweiht wurde, war es die erste BCirche für die Urfahraner. 1706/07 wurde der spätgotische Bau barockisiert, wobei auch die Ein richtung zu einem großen Teil erneuert wurde. Das Bild stammt von einem nicht mehr sicher bestimmbaren AJtar der Nikolauskirche.^ Von den vier über lieferten Altären können weder der Sebastians- noch der Nothelferaltar der ursprüngliche Anbringungsort gewesen sein, da sie noch zur Ersteinrichtung des spätgotischen Baues gehören (es sei denn, es wären unter denselben Patrozinien neue Altäre errichtet worden).^ In Frage käme der 1749 erwähnte Marien altar, über den aber nichts Näheres be kannt ist. Bleibt noch der fJochaltar, der mit Sicherheit ein Bild des Kirchenpatrons trug. Seiner Größe und Form nach zu schließen, kann es sich jedoch bei diesem Gemälde nicht um das eigentliche Altar blatt handeln,^ sondern um ein Aufsatz bild.' Dies ist das kleinere Oberbild eines barocken Altares, das sich im meist schmäleren Oberteil der Adtararchitektur - dem sogenannten Aufsatz oder auch Auszug - befindet; es ordnet sich der Größe und dem Inhalt nach dem eigentlichen Altarbild unter und zeigt häufig nur eine einzelne Heiligenfigur. Allein die relativ bescheidene Größe des Gemäldes - 106 x 73 cm - beweist. ' Brigitte Heinzl, Bartolomeo Altomonte. Wien 1964, S. 55. ^ Vgl. B. Heinzl Altomonte. S. 55: „Aufsatzbild eines Altars aus der aufgehobenen Kirche St. Nikolaus in Urfahr"; dagegen: öster reichische Kunsttopographie (ÖKT) XXXVI, S. 329: „Hochaltarbild"; siehe dazu auch Dietmar Assman, Eine neue Nikolaus-Wallfah'rtsstätte in Linz-Urfahr. In: Oö. HbL, Heft 1/2, Linz 1972, S. 54-57. Worauf die Urkundennotiz „das Altarblatt wurde 1748 ausgebessert" (ÖKT XXXVI, S. 329) deuten könnte. Spätgotische Altarbilder wurden ja in der Regel auf Holztafeln gemalt. Wie ÖKT XXXVI, S. 329 behauptet: „Hochaltar bild". ' Vgl. B. Heinzl Altomonte. S. 55.

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