Zwei neu aufgedeckte Erdställe in Oberösterreich Von Josef Weichenberger Der Erdstall am Schlosserhügel in Rohrbach Nahe der Dreifaltigkeitssäule am Stadtplatz von Rohrbach führt die Hanriederstraße in südwestlicher Richtung vom Ortszentrum weg. 300 Schritte vom Stadtplatz entfernt zweigt von der Hanriederstraße nach rechts die Gabesstraße ab. Dieser folgt man 140 Schritte weit, bis nach rechts die Straße mit der Bezeich nung „Am Schlosserhügel" abzweigt. Diese gabelt sich nach 50 Schritten, man wendet sich wieder nach rechts und folgt dem Straßenverlauf (50 Schritte bis zur Linkskurve, 100 Schritte bis zum Haus), bis man das Ende der Straße erreicht, wo rechts das Haus mit dem Erdstall liegt (siehe auch den Plan aus der Katastralmappe M 1:1.000). Fundumstände Auf dem Grundstück Parzelle 69/2 stand früher eine Scheune. Im Jahre 1970 brannte sie ab. Bei den Aushubarbeiten für den Keller des geplanten Wohnhau ses stieß der Bagger am 25. Septem ber 1989 etwa zwei Meter unter dem ur sprünglichen Niveau auf insgesamt vier Öffnungen von Hohlräumen. Ein Teil des Erdstalls wurde vom Bagger unbe merkt zerstört. Der Bagger hatte von der obersten Etage zwei Öffnungen freige legt, dann die senkrechte Schlupfröhre (bei Vermessungspunkt 8 am Plan) ange schnitten und den First vom nordwest lichen Gang der mittleren Etage aufgeris sen. Die aufgeschlossenen und interes sierten Besitzer, Herr und Frau Walter, verständigten das Stadtamt von der Auf deckung des unterirdischen Ganges. Über die beiden Heimatforscher Hofrat Sonnleitner und Herrn Aumüller ging die Meldung an das Bundesdenkmalamt (Herrn Arch. Dipl.-Ing. Kleinhanns) und an den Verfasser weiter. Der Erdstall konnte somit unverzüglich untersucht und dokumentiert werden. Die Außen aufnahme wurde vom Leiter des Ver messungsamtes Rohrbach durchge führt.^ Bei den Grabungsarbeiten für den Neubau fand man auch einige Scherben von mittelalterlicher Gebrauchskeramik, die nun im öö. Landesmuseum ver wahrt werden. Bemerkenswert ist, daß der Erdstall knapp außerhalb der mittel alterlichen örtsbefestigung von Rohr bach liegt. ' Besonderer Dank gilt dem Besitzer, Herrn Wal ter, der die Erhaltung des Erdstalls tatkräftig un terstützte. Zu danken ist weiters Herrn Dipl.-Ing. Arnold, der die Außenvermessung durchführte und eine ausgezeichnete FotodokumentaHon des Erdstalls erstellte, sowie den beiden Heimat forschern, Herrn Aumüller und Herrn Hofrat Sonnleitner. Das Stadtamt von Rohrbach kün digte finanzielle Mittel für die mustergültigen Erhaltungsmaßnahmen an - besten Dank dafür.
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