OÖ. Heimatblätter 1990, 44. Jahrgang, Heft 4

Bezirksgenossenschaft: der Landwirte Agrargemeinschaft Weyer an der Enns X („mit einem bedeutenden Amtspersonal" Die Veränderungen von Gestalt und Struktur Siedlungserweiterungen Im Verlauf des 16. Jh. war die Anlage des Vormarktes, der ersten Erweiterung des Ortes, im wesentlichen abgeschlossen. Der Katasterplan von 1820/30 zeigt im großen und ganzen dieses Bild. Bis etwa 1890 fügten sich alle Neubaumaßnahmen in das Gefüge des Orts grundrisses ein. Die ersten Ansätze zur Zersiedlung können mit dem Zeitraum von etwa 1890 bis 1914 ausgemacht werden: die Siedlungsachse zum Bahnhof, die Bebauung von günstigen Aussichtspunkten (Villen, Pensionen), die Errichtung von Wohnhäusern und Gewerbebauten (weichende Erben, Zuwanderer) entlang der Zufahrtsstraßen zum Ort, ein allmähliches Auffüllen des schmalen Tales mit Bebauung. Mit der großen Ausdehnung ab 1950 beginnt die Zersiedlung des näheren Umfeldes, auf der Terrasse oberhalb des Ortes und an den fiängen oberhalb der Bahnlinie nach Amstetten. Die von Landesseite angekündigte und vollzogene Verschärfung der Bestim mungen der Flächenwidmung Ende der siebziger Jahre führte zu dem Umstand, daß - gewissermaßen in Torschlußpanik - große Mengen Bauland gewidmet wurden. Die seit Beginn unseres Jahrhunderts immer deutlichere Bevorzugung des freiste henden Einfamilienhauses als Form des Wohnhauses, verbunden mit dem Wechsel von schmalen, länglichen Parzellen zu eher quadratischen, steigerte den Bedarf an Bauland und führte dazu, daß heute pro Einwohner gut doppelt soviel Grundfläche verbraucht wird als im Kern des Marktortes, obwohl die reine Wohnnutzfläche nicht oder nur unwesentlich gesteigert wurde. Ortshild Die zunächst auffallenden Veränderungen im Ortsbild betreffen die Fassaden der Gebäude. Es sind dies die Änderung der Firstrichtung vom giebel- zum trauf ständigen Haus, die Überbauung von Einfahrten, Aufstockungen, Scheinfassaden zur Verdeckung eines Giebels dort, wo Aufstockung oder Dachänderung nicht möglich war bzw. sich nicht lohnte. Festzuhalten ist, daß bei Umbauten vor 1914 die Fensterachsenteilung nur selten verändert wurde. Die Fassadenpläne zeigen, daß die Fassaden mit ihren Details an die jeweils vorherrschenden Shle angepaßt wurden, offenbar in dem Bestreben, sich in der

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