Der Aufschwung von Weyer erklärt sich durch die günstige Lage an der Straßengabelung der Eisenwurzen-Wege Erzberg - Steyr - Enns und Erzberg - Weyer - Waidhofen/Ybbs (Handel, Transport, Produkbon). Die Privilegien für die Stadt Steyr (1283: Vertrag von Rheinfelden) hatten auch auf Weyer nachhaltige günstige wirtschaftliche Auswirkungen. 1360 wird ein Weyrer Bürger genannt, 1375 ein Marktrichter. Somit kann man schließen, daß Weyer bis Mitte des 14. Jh. Markt geworden sein dürfte. 1390 jedenfalls bestätigt Herzog Albrecht III. bereits die Markt- und Handels vorrechte. Der Landesherr fördert den Raum intensiv (Eisenverarbeitung), der beachtliche Wohlstand veranlaßte die Weyrer Bürger, auf eigene Rechnung etwa ab 1440 die Kirche wesentlich zu erweitern, weitere bauliche Veränderungen bis etwa 1516 können durch kirchliche Urkunden (Ablässe) erschlossen werden. 1443 wird die neue Kirche vom Passauer Weihbischof eingeweiht. Seit dem Ende des 14. Jh. hatte Garsten auch die höhere Gerichtsbarkeit über seine Besitz ungen erhalten, seither residierte ein Amtmann von Garsten im Weyrer Schloß. Die politische Lage im 15. Jh. (Streit zwischen Albrecht VI., Friedrich III. und Matthias Corvinus usw.) brachte Weyer wirtschaftliche Stagnation, von 1458 bis 1492 gehörte der Marktort zu Niederösterreich. Während dieser Zeit wurden Weyer von niederösterreichischen und oberösterreichischen Steuereinnehmern die Ab gaben eingefordert. In der zweiten Hälfte des 15. Jh. wurden auch erstmals eine Schule und ein eigener Marktschulmeister genannt. 1513 waren die Bauarbeiten für die Kapelle am Marktplatz vollendet, der Dachreiter wurde 1557 zum Turm umgebaut. 1532 fiel Weyer dem Türkensturm zum Opfer, der Markt wurde geplündert und eingeäschert. Nach dem ersten Türkeneinfall 1532 wurde der Ort an derselben Stelle und wohl auch mit gleichen Parzellen wiederaufgebaut, aber unter Berücksichtigung eines Verteidigungsplanes. Die zweite Türkengefahr 1680-1683 überstand der Markt Weyer unbeschadet; die diesmal wohlvorbereitete Bevölkerung konnte die Türken vertreiben. Während der Zeit des Protestantismus tauchte zum ersten Mal offiziell der Vorschlag zur Errichtung einer eigenen Pfarre Weyer auf. (Auch das Stift Garsten war protestantisch und wurde rekatholisiert!) Seit 1500 wird die Kirche St. Johannes von Weyer neben Gaflenz als Pfarr kirche in päpstlichen Schreiben genannt, hatte auch schon lange Tauf- und Begräb nisrechte. Erst ab 1644 war aber Weyer endgültig und offiziell von Gaflenz getrennt. Die Gegenreformation erfolgte in Weyer zunächst sehr behutsam und geschickt, dadurch blieben größere Proteste und Probleme aus, auch die Kirche wurde renoviert (Spendeneintreibung mit sanfter Gewalt!); erst gegen Ende der Rekatholisierung wurde härter durchgegriffen, und eine Reihe der reichsten Gewerke familien wanderten aus.
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