Helmut Nemec - Helmut Birkhan: Irland, Insel der Heiligen. Maltershurg - Katzelsdorf: Edition Tau, 1989.208 Seiten mit vielen Farbabbildungen. ISBN 3-900977-00-3 Rund hundert Heilige - tatsächlich gibt es weit über tausend, daher auch der Name Irlands als „Insel der Heiligen" - sind es, die in diesem prachtvoll ausgestatteten Werk erwähnt werden. Außer dem Landespatron, dem hl. Patrick, sind al lerdings bei uns fast nur jene Heiligen bekannt, die am Festland missionierten, z. B. Fridolin v. Säckin gen, Gallus, über dessen Einsiedelei das berühmte Stift St. Gallen in der Ostschweiz entstand, Kilian V. Würzburg (Stiftspatron von Lambach), Erzbischof Virgil von Salzburg (gest. 784; lehrte be reits die Kugelgestalt der Erde) oder Koloman (1012 in Stockerau ermordet, ursprünglich Lan despatron von Niederösterreich). Die Bezeich nung „Iroschotten" oder auch nur „Schotten" für diese missionierenden irischen Mönche kommt nicht, wie H. Nemec in seinem Vorwort meint, da her, daß viele von ihnen über Schottland auf den Kontinent kamen, sondern weil Irland ursprüng lich als „Scotia" bezeichnet wurde. Die Texte des Mediävisten an der Universität Wien H. Birkhan sind weniger auf diese Missio nare angelegt, die wesentlich am Aufbau der mit telalterlichen Kultur auf dem Festland nach den Wirren der Völkerwanderungszeit mitwirkten, sondern wollen vielmehr ein lebendiges Bild der irischen Seele in all ihrer geheimnisvollen und immer noch weithin rätselhaften Weise vermitteln. Das gelingt ihm auch hervorragend. Wo sich der Autor mit den irischen Mönchen auf dem Festland beschäftigt, kommt auch gelegentlich ein Fehler vor, z. B. liegt Bobbio, der Sterbeort des hl. Kolum ban, nicht in der Lombardei, sondern in der Emilia. Interessant ist seine Meinung daß die gar nicht so wenigen Iren auf dem Festland weniger aus missio narischen Gründen kamen, sondern diese freiwil lige Selbstverbannung ein Teil ihrer strengen Askese war. Breiter Raum wird dem irischen Heidentum als Nährboden und Substrat für das irische Chri stentum und damit auch für das Wirken seiner vie len Heiligen gewidmet. Insbesondere werden die auffallenden Parallelen zwischen dem Werk der Druiden und jenem der christlichen Heiligen dar gestellt. Eine Besonderheit, daher in einem eigenen Kapitel behandelt, ist die hl. Brigit, vom Autor gleichsam als „getaufte Göttin" bezeichnet. Ihren Namen setzt er u. a. mit dem kelto-römischen Orts namen „Brigantia" (Bregenz) in Verbindung der allerdings meines Wissens als Brigantium (in der keltischen Form Brigantion) überliefert ist. Mögen die Ausführungen auch in weiten Bereichen über aus faszinieren, etwas Skepsis bleibt dennoch. Ausführlich werden auch das Klosterleben der Heiligen, ihre vielseitige Askese, ihr spirituelles Leben, aber auch ihr Wirken in Kunst und Wissen schaft behandelt. Nicht unerwähnt seien auch das allerdings etwas kurz gehaltene Kapitel über die Klosterbauten sowie jenes über die jeden Irland besucher so faszinierenden Rundtürme, Friedhöfe und Hochkreuze. An dieser Stelle sind auch die hervorragenden Farbaufnahmen von H. Nemec hervorzuheben. Ob es sich um eine Klosterruine, eine Landschaft, ein Hochkreuz usw. handelt, im mer ist neben dem gut fotografierten Objekt auch jene eigenartige Stimmung miteingefangen, wel che die „Grüne Insel" auszeichnet. Derart werden die Bilder zu einem nicht wegzudenkenden Teil des Buches, die den oft nicht einfach zu lesenden Text bestens ergänzen und bereichern. Den Abschluß bilden ein Heiligenverzeichnis mit dem jeweiligen Festtag leider aber nicht mit der Seitenzahl, auf der der betreffende Heilige erwähnt wird, eine kalendarische Zusammenstel lung der Festtage dieser Heiligen und ein knappes Quellen- und Literaturverzeichnis. Dietmar Assmann Berg '89. Alpenvereinsjahrbuch. München: Bergverlag Rudolf Rother. 272 Seiten, S 209,-. ISBN 3-7633-8053-1 Wie jedes Jahr wird auch in „Berg '89" ein Ge biet der Alpen eingehend beschrieben: die Brenta. Unterstützt von sehr gutem Bildmaterial, beschrei ben die Autoren die Geographie, die Geschichte und selbstverständlich die Erschließung dieses Ge birges auf klassischen Routen. Wolftraud de Concini nimmt den Leser mit auf eine geistige Reise durch die kulturelle Umwelt der Brenta. Selbstverständlich wird auch die überaus starke Erschließung dieser Berggruppe durch „vie ferrate" - Klettersteige beschrieben und sehr kri tisch behandelt. Der Artikel Heinz Mariachers über die Ent wicklung des Kletterns im Sarcatal (Sportkletter zentrum Arco) leitet über zum zweiten Schwer punkt des Buchs, dem Versuch, die verschiedenen
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