OÖ. Heimatblätter 1990, 44. Jahrgang, Heft 3

Zehn Jahre hat Walter Promintzer an den sie ben Teilen seines zweibändigen Werkes gearbeitet. 24 eingestreute „Zwischenspiele" über Franz Hier mann, den Dichter und Historiker, „Sand Larentzen", die Friedhofskirche, frühes Christentum, den Staat des Mittelalters, Landeshoheit, Landesherr lichkeit, die Marktrichter Aschachs, evangelisches Leben in Aschach bis heute, die Herrschaft Stauf, Recht und Gericht in Aschach, die Ruderschiffahrt und das Schopperhandwerk, den Weinbau und die Aschacher Maut, das Ziegelwerk Pichler, die Pfarre Aschach, die Strombauleitung die Donau kraftwerke und ihr Kraftwerk, die Dampfschiff fahrt, die Schiffswerft, die Donaubrücke, die Spar kasse, das Schulwesen, die Volksbank, die Stärke fabrik und die Warenvermittlung - alle im Text reich bebildert - lockern die 878 Seiten Text auf und sind für den an Heimat- und Landeskunde interessierten Leser eine wahre Fundgrube für bis her unbekannte oder wenig bekannte Details des „Aschachwinkels", wie das Schaunburgerland im Bezirk Eferding früher auch genannt wurde. So wundert es uns nicht, wenn der Bürgermei ster Adolf Putz in seinem Vorwort sagt: „Ihr sollt es lesen wie ein Bilderbuch. Was es doch für seltsame Menschenbilder da gibt? Da gibt es reiche pfrün dengenießende Pfarrherren und einen Priester am Galgen, einen geblendeten Herzog und einen Gra fen im Todesverlies einer Burg einen Schloßherrn mit dem Blut des Thronfolgers im Gesicht und einen anderen, der ganz einfach seine Grafschaft vertrank. Ein blutjunges Mädchen aus Ruprechting wurde als Hexe verbrannt, und eine Wirts tochter wurde zur Gräfin und hat dann ihr ganzes Vermögen verloren. Der Sohn eines Aschacher Schiffsknechtes wollte in Linz die Revolution aus lösen, und ein armer Nachtwächter erbrach Blut. Und vor, zwischen und nach ihnen reiche Kaufleu te und weitgereiste Händler, Marktrichter und Bür germeister, gute und schlechte, stolze Schiffmei ster, arme Schullehrer, kleine Weinhauer, Bauern und elende Knechte." Sie alle haben die Geschichte des Marktes ge macht, und Werner Promintzer hat dies alles zu Pa pier gebracht, wobei nicht genug die historische Treue, die Literaturangaben und die Zitierung der Originalurkunden gerühmt werden können. Dazu kommen noch bisher nicht veröffent lichte Bilder und ein ansprechender Druck, was dem Werk sicher eine Verbreitung über die lokalen Grenzen von Aschach hinaus sichern wird. Hans Sperl Franz Huemer - Martina und Wolfgang Ladin - Ludwig Wurzinger: Blicke in Bad Leonfeldens Ver gangenheit. Hrsg. V. Heimatverein Bad Leonfelden. Bad Leonfelden 1988. 119 Seiten mit 156 Abbildungen. In der Reihe der Bad Leonfeldner Heimatblät ter erschien nun nach „Spitalskirche und Bürger spital in Bad Leonfelden", „Wanderführer Bad Leonfelden und Umgebung", „Handwerk in unse rem Ort: Lebzelterei und Wachszieherei", „Bedeu tende Leonfeldner: Leopold Forstner", „Die Spitals kirche - Bericht zum Abschluß der ersten Renovie rungsetappe", „Handwerk in unserem Ort: Blau druck" als 7. Band „Blicke in Bad Leonfeldens Ver gangenheit". Es ist erstaunlich, wie viele schöne und seltene Abbildungen aus den letzten 120 Jahren dieses 1241 erstmals urkundlich erwähnten Mühlviertler Marktes erhalten geblieben sind. Sie geben uns Einblick in die Geschichte des Marktes, der mit sei nem „Franzensbad" bereits vor dem Ersten Welt krieg einen Kurbetrieb hatte, in das bäuerliche Le ben, Gewerbe und Handwerk, in das öffentliche Leben, den Sport und die Freizeit sowie in Kirche und Schule. Ein eigener Abschnitt ist den bedeu tenden Leonfeldnern und ihrem Schaffen gewid met. Hierher gehören vor allem Leopold Forstner, der Begründer der Wiener Mosaikwerkstätte, der unter anderem auch mit der Durchführung von Mosaiken nach Entwürfen von Gustav Klimt beauftragt war, und Franz Kastner, Lebzelter und Hausbesitzer in Leonfelden, der 1881 die Konzes sion zum Betrieb eines Moorbades bei Leonfelden erhielt. Von Leopold Forstner stammt auch das Titelbild „Fenster mit Geranien". Dem Heimatver ein Bad Leonfelden mit seinem Obmann Mag. Franz Huemer ist es gelungen, mit sachkundiger Hand ein Bild der Vergangenheit von Bad Leonfel den zu zeichnen, um uns anzuregen - wie er selbst sagt „das Einst mit dem Jetzt" zu vergleichen. Hans Sperl Anton Sageder (Hrsg.): Georg Stlbler. Jahresringe. Selbstbiographie. Aspach: Selbstverlag des Pfarramtes, 1990. 61 Seiten mit Schwarzweißabbildungen. Anläßlich der 60. Wiederkehr des Todestages des Priester-Dichters Georg Wagnleithner alias „Stibler" (der Mädchenname seiner Mutter) gab

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