OÖ. Heimatblätter 1990, 44. Jahrgang, Heft 3

Die Verpuppung erfolgt vielfach in einem von ihnen hergestellten Gespinst bzw. Kokon oder frei an einem geschütz ten Platz. Bei der letzten Häutung kommt keine Raupe mehr zum Vorschein. Müh sam drängt sich eine Puppe heraus. Durch eine kapselartige Körperhülle hat die Raupe ihre Beweglichkeit verloren. Die Puppe selbst ist meist eine soge nannte Mumienpuppe, an der die Umris se der Flügel, Fühler, Rüssel und Beine deutlich zu erkennen sind. Im Puppen inneren beginnen Umbildungsvorgänge, die aus Zellensubstanzen, die bereits in der Raupe vorhanden waren, die Organe des Schmetterlings entwickeln. Wer ein mal die „Geburt" eines Schmetterlings beobachten konnte, wird stets von die sem Ereignis fasziniert sein. Die Um wandlung von der Raupe zum Schmet terling nennt man Metamorphose. Was die vollkommene Metamorphose steuert, bewegt sich schon im Bereich der Forschung und wäre wahrscheinlich nur schwer verständlich zu erklären (Tafel 2). Hinsichtlich der Körpergröße der Schmetterlinge gibt es enorme Unter schiede. Die kleinsten Falter, die Zwerg motten, haben eine Flügelspanne von kaum 2 mm, während der südamerikani sche Eulenfalter über 32 cm mißt. Unsere heimischen Falter, ob Tag- oder Nacht falter, bewegen sich alle unter oder über 10 cm. Mit ca. 15 cm Spannweite ist der größte Falter Mitteleuropas das große Wiener Nachtpfauenauge. Der Toten kopfs ch wärmer mit ca. 14 cm Flügel spanne ist größenmäßig an zweiter Stelle (Tafel 7), gefolgt vom Liguster- und Oleanderschwärmer. Es würde zu weit führen, sämtliche Schmetterlinge, die bei uns einmal hei misch waren oder es noch sind, aufzu zählen, die Auswahl beschränkt sich da her hauptsächlich auf jene, die so mancher Leser von früher in Erinnerung hat, sei es von Spaziergängen, Wande rungen oder Beobachtungen im Garten. Die meisten Falter fallen nicht unmit telbar den Insektiziden zum Opfer, son dern zum Großteil den Unkrautvertil gungsmitteln, die ihre Futterpflanzen ver nichten. Der Raumbedarf vieler Schmet terlinge ist gering, und für manchen unserer Tagfalter sind die vielgeschmäh ten Brennesseln bald das einzige Futter reservoir. Von den Tagfaltern sind die Fleckenfal ter mit mehreren 1.000 Arten die umfang reichste Falterfamilie. Wo nur die kleinste Lebensmöglichkeit besteht, sind sie über all vertreten. Über 1.000 Arten zählt die Familie der Weißlinge. Die Grundfarbe dieser Fal ter ist, wie schon der Name sagt, weiß, aber mitunter auch gelb oder orange. Einige Weißlinge sind als Schädlinge be kannt, z. B. der Kohlweißling. Der Zitro nenfalter gehört auch zu den Weißlingen und ist einer der langlebigsten Falter überhaupt. Die Ritterfalter sind im Vergleich zu anderen Schmetterlingsfamilien in der Artenzahl nicht groß. Bei Schmetter lingsfreunden erfreuen sie sich aber gro ßer Beliebtheit. Durch die zunehmende Vernichtung der Biotope haben die mei sten Falter ihre früheren Fluggebiete ver loren. Zu den Ritterfaltern gehören in mehreren Gattungen der Schwalben schwanz und der Segelfalter. Die Augenfalter sind weltweit verbrei tet und nahe verwandt mit den Ritterfal tern. Meist helle oder dunkelbraune Fal ter mit mehr oder weniger zahlreichen kleineren oder größeren Augenflecken.

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