Heimische Schmetterlinge gestern und heute Von Alfred E. Katzenberger lA^er in den zwanziger oder drei ßiger Jahren noch zu den Schülern zählte und nur ein wenig mit der Natur verbun den war, wird sich gerne zurückerinnern, wie ausgewogen die Umwelt damals war. Gesunde Wälder, blühende Wiesen, reine Bäche und Flüsse. Welch eine Fülle von verschiedenen Schmetterlingen und anderen Insekten, ausgenommen die Schädlinge, die aber wieder durch eine natürliche und sinngemäße Reduzierung durch Vögel und andere SchädlingsverHlger in Schranken gehalten wurden. Wir Kinder waren damals in unserer Freizeit nicht so abgelenkt und hineingezwungen in die technischen Neuerungen wie heu te. Wald und Wiesen waren vor der Haustüre, und gerade die Schmetterlinge waren es, die uns am meisten interessier ten. Wir kannten jede Raupe, wußten ihre Futterplätze, beobachteten die Pup pen und dann das Herausschälen des Schmetterlings aus seiner Hülle. Daß heute durch die chemischen „Errungen schaften" und in der Folge die sinnlose und immer ärger werdende Vernichtung der Umwelt die meisten Falter ausgerot tet sind, darf uns nicht wundern. Wenn noch vor einigen Jahren in der TV-Werbung ein Kaisermantelfalter die frische und sauerstoffreiche Luft aus der Papp schachtel oder Plastikflasche schnup pern durfte, muß man heute mit Schmet terlingen aus Übersee, die aus irgendwel chen europäischen Zuchtanstalten stam men, das Auslangen finden. Weltweit existieren über 150.000 Schmetterlingsarten, in Mitteleuropa un gefähr 3.000, wobei man aber annehmen muß, daß die letzte Zahl zu hoch gegrif fen erscheint, wenn man bedenkt, wie viele Arten bereits vollkommen ausge storben sind. Das Überdüngen von Wie sen, das Spritzen von Obstbäumen mit Insektenverhlgungsmitteln haben ihre Schuldigkeit getan. Flurbereinigungen oder Einengung des natürlichen Lebens raumes führte zur Abwanderung vieler Schmetterlinge. Wie bedroht die Umwelt ist, kann man laut Auskunft des Bundes für Naturschutz ermessen, wenn allein in der Bundesrepublik jede dritte Pflanze vom Aussterben bedroht ist. Mit jeder Pflanze stirbt auch ein Schmetterling, so weit es sich um eine Futterpflanze handelt. Wenn in der Folge von heimi schen Schmetterlingen die Rede ist, so handelt es sich durchwegs um Beobach tungen in Oberösterreich, während das Fluggebiet in seiner Gesamtheit Mittel europa war und mitunter noch ist. Die farbenfrohen Schmetterlinge sind Insekten mit vier Entwicklungsstu fen; Ei, Raupe, Puppe und Falter. Die ausschlüpfenden Raupen sind plump und schwerfällig dahinkriechende Freßwalzen, die sich viele Male häuten und die Stoffe zur Entwicklung des Schmet terlings in kürzester Zeit anhäufen. Manche Raupen sind durch Warn- oder Schreckfarben oder durch verschiedene Abwehr- oder Drohstellungen imstande, ihre Gegner zu täuschen (verschiedene Raupenarten siehe Tafel 1).
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