OÖ. Heimatblätter 1990, 44. Jahrgang, Heft 1

Peter Pfarl: Salzkammergut. Graz: Verlag Siyria 1989. 64 Seifen, 130 farbige Illustra tionen. ISBN 3-222-11764-0 „Deutsche Ausgabe" lautet der Untertitel vor liegender Publikation über das Salzkammergut. Dies und der Anhang über „Touristische Hinweise für den Sommeraufenthalt im Salzkammergut" lassen darauf schließen, daß bei diesem Buch Tou risten und Sommerfrischler auf das oberösterrei chische Seengebiet aufmerksam gemacht werden sollen. 130 farbige Illustrationen bieten dazu den Blickfang. Vermissen wird man Eindrücke der Winterlandschaft Salzkammergut; es ist eindeutig der Sommergast angesprochen. Die kurz gehaltenen Texte informieren über das Bildmaterial und behandeln die Orte, Städte und Seen des Salzkammergutes. Landschaft, Ar chitektur, Sehenswürdigkeiten und Freizeitein richtungen ziehen sich wie ein Leitfaden durch die sen kleinen, schön gestalteten Bildband. Der Text ist einfach und flüssig geschrieben; die Abbildun gen sind qualitativ gut, wenn man von einem etwas zu intensiven Blaustich der Außenaufnahmen ab sieht. Für einen Touristen oder als erster Einstieg in die Kultur und Landschaft des Salzkammergutes ist dieses Buch sicher zu empfehlen; will man sich mit dieser Region näher beschäftigen, dann wird man mit diesem Werk nicht mehr das Auslangen finden. Alexander Jalkotzy Heimat - heute. Hrsg. V. Hans Zehetmair und Helmut Zöpß. Mit 17 Originalheiträgen. Rosenheim: Rosenheimer Verlagshaus 1989. 167 Seiten. Leinen. S 171,60. ISBN 3-475-52616-6 „Bekannte Persönlichkeiten aus Politik, Kunst, Kultur, Wissenschaft und Kirche gehen in Origi nalbeiträgen ihrem Verständnis von Heimat in all seinen Aspekten nach" heißt es im Klappentext. So bunt zusammengewürfelt die Autoren sind, so unterschiedlich wird auch das Thema Heimat auf gearbeitet. Der Mitherausgeber Hans Zehetmair ver sucht im ersten Beitrag einige Gedankensplitter zum Thema Heimat vorwegzunehmen - Heimat in der Literatur, Pädagogik, in der jüngsten Geschich te, Heimatbewußtsein, zeitgemäßer Heimatbe griff um so einen umfassenden Einstieg zu ge währleisten, befaßt sich doch jeder der Autoren mit seinem spezifischen Stück Heimat. Dieser dif ferenzierte Heimatbegriff ergibt sich schon durch Beruf oder Berufung der einzelnen Autoren. Bevor man die Beiträge zu lesen beginnt, emp fiehlt es sich, das Autorenverzeichnis im Anhang des Buches zu studieren. Es mag dem Leser da durch das unterschiedliche Herantasten an den Be griff Heimat verständlicher werden. „Unsere Heimat - menschlich und modern" betitelt sich der Aufsatz von Max Streibl, seines Zeichens bayerischer Ministerpräsident. „Thema verfehlt" würde der lapidare Satz eines Deutsch lehrers beim Studium dieser Arbeit lauten. Der Beitrag beginnt mit „modern" und endet mit die sem Wort, wobei in keiner Weise „Heimat" und „modern" in Beziehung gesetzt werden. Streibl geht lediglich auf Brauchtum und Tradition ein und rühmt die Politik der Bayerischen Staatsregie rung auf diesen Gebieten. Brauchtum und Tradi tion haben sicher einen immens hohen Stellenwert in der Heimatdiskussion, doch Heimat geht dar über hinaus. Für einen verinnerlichten Heimatbegriff spre chen sich Kardinal Friedrich Wetter von der rö misch-katholischen Kirche und der Personalrefe rent der evangelisch-lutherischen Landeskirche in Bayern, Theodor Glaser, aus. Der bekannte Historiker und Publizist Golo Mann sieht die „Heimat" durch Groß- und Satel litenstädte sowie Eingemeindungen gefährdet; „Unser Dorf - die Welt im kleinen" lautet Golo Manns Einstellung. Anschaulich wird in zwei weiteren Beiträgen von Walter Flemmer und Wolfgang Frühwald der Konnex von Sprache und Heimat vor Augen ge führt. Betroffenheit, Bedrücktheit, aber auch Aktua lität vermitteln die Aufsätze eines russischen Exil schriftstellers, einer deutschen Aussiedlerin aus Rumänien und einer Türkin in Deutschland, spre chen sie doch auch die Sprache von Vertriebenen, die ihre neue Heimat erst finden müssen, die ihre alte innere Heimat aber vielleicht auch mitnehmen konnten. Nicht leicht hatte es Helmut Zöpfl in seiner Gonclusio, lag es doch an ihm, das vorher Gesagte unter dem Titel „Heimat als Gabe und Aufgabe" zusammenzufassen. Dies gelang ihm ausgezeich net, findet man doch darin die beim Lesen der Lektüre bereits vertrauten Worte wie Ort, Sprache, Heimat als Kultur, Mensch und Zeit - Begriffe, die in ihrer Vielfalt das Bild von Heimat abrunden hel fen. Alexander Jalkotzy

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