bereits getätigte Sanierungen genauso abgehan delt werden wie Zukunftsperspektiven, deren Rea lisierung für manchen Leser wahrscheinlich noch in weiter Ferne liegt bzw. denen das Schicksal be stimmt sein wird, in den Schreibtischladen der Verantwortlichen vergessen zu werden. Haupt platz, Kremsmünstererhaus, Pfarrplatz und Dom viertel werden exemplarisch genau behandelt, wie etwa die Bausubstanz mit den Breiterkern, Sanie rungskonzepte, Wettbewerbe, Gestaltungsmodel le, Einbindung in die Verkehrsberuhigung. Aber auch die Randgebiete von Linz mit hi storisch gewachsenen Orts- und Stadtkernen kommen in vorliegender Publikation vor, Ebels berg genauso wie St. Magdalena, Alt-Urfahr-Ost, Alt-Urfahr-West und die Arbeitersiedlungsgebie te von Kleinmünchen. Es ist erfreulich, daß der Blick über den engsten Altstadtkern hinausgeht und daß Gebiete angesprochen werden, die noch zu Erhaltungs- und Sanierungsnotstandsgebieten gehören. Es scheint mir jedoch höchst zweifelhaft zu sein, wenn von „Impulsen der Stadterneuerung durch den Bau des Neuen Rathauses" (Beitrag von Rupert Falkner) gesprochen wird und das angren zende Alt-Urfahr-West entgegen Politikerverspre chungen von einem baulichen Ausverkauf und Verfall bedroht ist. Die Frage taucht auf, ob es von dem Planer des Neuen Rathauses (Rupert Falkner) etwas vermessen ist, von Impulsen dieses jüngst er richteten Verwaltungsgebäudes auf die Umge bung zu sprechen, wenn diese Umgebung seit Jahr hunderten den Anspruch eines einmal mehr und einmal weniger intakten Lebensraumes hat. Schwierigkeiten gehören an der Wurzel behandelt und nicht durch Baukörper wie das Neue Rathaus als Strukturbereinigung. Alt-Urfahr-West ist nur mit einer Therapie von innen heraus zu retten, nicht mit Akzentverschiebungen zum Konzept „Neues Rathaus" und auch nicht mit einer Aushun gerung, Zerstörung oder radikalen Veränderung. Papier ist geduldig, Vorworte und Ankündigun gen von Kommunalpolitikern „verschönern", die Taten und der Prozeß der Zerstörung überholen jegliches gedrucktes Blatt Papier. Das vorliegende Buch besticht neben dem Text vor allem auch durch das Plan- und Bildmate rial. Untersuchungen von Einzelobjekten und Vierteln vermitteln in Wort und Bild eindrucksvoll das Gedankengut von Stadterneuerung und Alt stadterhaltung, wenngleich das Umschlagbild mit Bauten aus und um den Zweiten Weltkrieg nicht jene Ausschnitte zeigt, die dann richtigerweise be handelt sind, nämlich etwa die Zeitalter der Gotik oder des Barock. Daß der Fotograf mit dem Rücken zu Alt-Urfahr-West steht, mag nicht der Freibrief für Politiker sein, diesem Teil der Stadt keine Beachtung zu schenken. Das Buch sollte auch Pflichtlektüre für Kommunalpolitiker sein, damit sie auch einen Zugang zu Geschichte, Entwick lungsfragen, Wohngefühl und Identifikation mit einem Stadtteil bekommea Alexander Jalkotzy Uta Hengstschläger - Franz Kainz: Linz-Land, der Bezirk und seine 22 Gemeinden. Linz: Quirin Haslinger 1989, 308 Seiten mit über 150 Abbildungen. S 425,-. ISBN 3-215-07289-0 Nach Braunau, Eferding, Grieskirchen, Ur fahr-Umgebung und Vöcklabruck liegt nun auch vom größten Bezirk des Landes Oberösterreich ein Bezirksbuch vor, welches einen „gelungenen Ein blick in die Entwicklung und das Werden seiner 22 Gemeinden bietet und darüber hinaus auch das Zusammengehörigkeitsgefühl und Heimatbe wußtsein seiner Bewohner fördert", wie Landes hauptmann Dr. Josef Ratzenböck in seinem Vor wort feststellt. 22 Autoren haben bei der Textgestaltung mit gewirkt, und der Verein zur Herausgabe eines Be zirksbuches für den Bezirk Linz-Land hat keine Mühen und Kosten auch beim Bildmaterial ge scheut, wobei die Luftbilder vom HB-Flugzeugbau Haid uns den Bezirk aus der Vogelschau präsentie ren. Als weitere Bereicherung des Werkes müssen auch die Originalrötelzeichnungen der einzelnen Orte von Prof. Fritz Störk bezeichnet werden. Was das Bezirksbuch aber von anderen ähnlichen Er zeugnissen abhebt, sind die Projektarbeiten von Pflichtschülern der einzelnen Gemeinden zu ihrem Heimatort und der Beitrag über die Entstehung der Bezirkshauptmannschaft von 1868 bis 1988 von Bezirkshauptmann Dr. Richard Rappan in einer leicht lesbaren, aber doch wissenschaftlich fun dierten Form, wodurch das „Bezirksbuch LinzLand" nicht nur zur Lektüre für einen Liebhaber von Heimatbüchern wird, sondern den Charakter eines Schulbuches für den ganzen Bezirk erhält. Neben der Darstellung des gewaltigen Struk turwandels vom Agrarraum zum wirtschaftlichen Faktor werden auch die Entwicklungen des Schul wesens und die Sozialeinrichtungen beschrieben. Hans Sperl
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