gehender Quellenstudien, welche Bedeutung Leip zig für A. Bruckner hat; die Uraufführung der 7. Sinfonie ist für den sechzigjährigen Bruckner die erste Anerkennung im deutschen und internatio nalen Musikleben. Erst ab dem Jahr 1902 sind Bruckners Werke regelmäßiger Bestandteil der Leipziger Konzertprogramme. Durch die ausführ liche Behandlung der Konzertkritiken entsteht ein anschauliches Bild von der damaligen Leipziger Konzertszene und der nicht immer vorbehaltlosen Aufnahme von Bruckners Werken in der Öffent lichkeit. Neben einer klaren Disposition der Abhand lung tragen das reichhaltige historische Bildmate rial, eine chronologische Obersicht aller Konzerte mit Werken Bruckners von 1884 bis 1902, eine Übersicht zur gesellschaftlichen Wertigkeit und Funktion der Leipziger Zeitungen und mehrere Register zu einer ins Auge springenden Übersicht lichkeit bei. Karl Mitterschiffthaler Lachinger - Scheuringer - Tatzreiter: Sprache und Dialekt in Oberösterreich. (= Schriften zur Literatur und Sprache in Oherösterreich, Folge 1.) Linz: Adalhert-Stifter-Institut 1989.182 Seiten. S 198,-. Im Mai 1988 fand im Schloß Zell a.d. Pram eine vom Landesinstitut für Volksbildung und Heimatpflege und vom Institut für Germanistik an der Universität Wien (Univ.-Prof. Dr. HerbertTatzreiter) initiierte Arbeitstagung zum Thema „Spra che und Dialekt in Oberösterreich" statt. Die Refe rate liegen nun gedruckt in einem vom AdalbertStifter-Institut und von der Kulturabteilung des Amtes der o. ö. Landesregierung betreuten Sam melband vor. Er enthält insgesamt 13 Beiträge, die zwei Hauptbereiche umfassen: Mundartforschung heute und Dialekt in der Schule. Die Autoren sind österreichische und süddeutsche Universitätsger manisten und Deutschprofessoren an Gymnasien. Die Dialektforschung hat seit ihren Anfängen als eher statisch orientierte Dialektgeographie auf grund zahlreicher Veränderungen und Bewegun gen in der Gesellschaft vor allem seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges neue Forschungsansätze und -Bereiche aufgegriffen, z.B. die Phänomene der Sprachwandelprozesse, Methoden der Darstel lung des Mundartwortschatzes in Wörterbüchern, Methoden der Dialektaufnahmen und der Erhe bung großflächiger Sprachbereiche. Für Oberösterreich im besonderen wurde das von der Universität Wien betreute Projekt eines Ortsnamenbuches des Landes Oberösterreich vorgestellt, in dem die Ortsnamen bezirksweise er faßt und dargestellt werden In den einzelnen Arti keln werden die historischen Schreibweisen, die lokale Aussprache, die Deutung der Wortherkunft und die jeweils einschlägige Literatur aufgeführt. Die Verbreitung der in einem Bezirk häufiger ver tretenen Namentypen wird in Karten dargestellt. Die Publikation des ersten Bandes über den Bezirk Braunau mit 984 Ortsnamen ist soeben erschie nen. Ein weiterer Beitrag, der Oberösterreich be trifft, war einem von der Universität Salzburg be treuten Projekt gewidmet. An dem lokal eng be schränkten Sprachbereich von Ulrichsberg (ca. 1.000 Einwohner) wurde die Hypothese erprobt, daß „die auffindbare Heterogenität eine struktu rierte Heterogenität ist", d.h., daß den aufgrund verschiedener gesellschaftlicher Umstände an scheinend zufällig zusammentreffenden Sprach formen eine eigene Struktur zugrunde liegt. Schließlich wird in einem Beitrag die sprach liche Landesforschung in Oberösterreich darge stellt, angefangen von Matthias Höfers „Volks sprache in Osterreich ob der Enns" (1800) bis zu den jüngsten Dissertationen. Eine Reihe von Dis sertationen stammt aus der Wiener Schule von Eberhard Kranzmayer und sind der Namenfor schung gewidmet, das Niveau der Arbeiten ist aber „sehr unterschiedlich". Eine Reihe jüngerer Arbei ten zum Dialekt in Oberösterreich berücksichtigt aber bereits den sprachsoziologischen Aspekt. Der zweite Teil des Sammelbands enthält Bei träge über Berücksichtigung des Dialekts in den Lehrplänen der österreichischen Schulen seit 1849. Im letzten Lehrplan für Gymnasien (gültig ab dem Schuljahr 1985/86) wurde für den früheren Begriff der Hochsprache der Begriff Standardspra che eingeführt. Der Bereich der Mundart wird durch den Begriff „Herkunftssprache" abgedeckt. Detaillierte Hinweise zur Behandlung der Mund art im Unterricht fehlen aber sowohl in den öster reichischen als auch in den bayerischen und badisch-württembergischen Lehrplänen. Ein Vor schlag wird unterbreitet, wie vom ersten bis zum zwölften Schuljahr der Dialekt in systematischem Aufbau im Schulunterricht behandelt werden könnte. In drei weiteren Beiträgen wird das Problem der Interferenz von Dialekt und Standardsprache behandelt. Es handelt sich um das Phänomen, daß
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2