Buchbesprechungen Peter Assmann: Hans Hueber (1813-1889), Land schaften. Hrsg. V. Heimat- und Kulturwerk Waizenkirchen. Waizenkirchen 1989. 71 Seiten mit 23 Farbbildern und 2 Schwarzweißabbildungen, Leinen, farbiger Schutz umschlag. S 200,-. Die Marktgemeinde Waizenkirchen pflegt in besonderer Weise das Andenken an zwei ihrer Söhne, an den Komponisten Wilhelm Kienzl (1857-1941) und den Maler Hans Hueber (18131889). Beide besitzen in ihrem persönlichen Wesen und in ihrem Schaffen viel Gemeinsames. Sie waren Idylliker und blieben stets bescheiden. Idyl le und Bescheidenheit haben allerdings nur wenig Marktwert. Wilhelm Kienzl hat wenigstens mit sei nen musikalischen Schauspielen „Der Evangeli mann" und „Der Kuhreigen" Eingang in die Opern literatur gefunden. Für Hans Hueber schlug die Stunde einer überlokalen Publizität erst ardäl31ich seines 100. Todestages. Das Heimat- und Kultur werk Waizenkirchen widmete ihm vom 27. Okto ber bis 12. November 1989 eine Gedächtnisaus stellung und übernahm in grol3zügiger Weise die Herausgeberschaft eines Kunstbuches, das Peter Assmann mit Text und Bildauswahl gestaltete. Ein liebenswertes Buch! Eine Entdeckung für jeden Heimatfreund, aber auch für viele Kunstfreunde. Der Autor konnte nur auf eine geringe Zahl von Vorgängerliteratur zurückgreifen. Wesentliche Hilfe fand er in den nachgelassenen Skizzenbü chern des Künstlers, die, nach den zwei abgebilde ten Beispielen zu schließen, eine intensive kunstge schichtliche Bearbeitung verdienen würden. In einer biographischen Skizze erleben wir ein Künstlerdasein, wie es für die Biedermeierzeit ty pisch war: Jugendjahre in einer kinderreichen Fa milie. Vom Elternhaus an „sparsamste Verhältnis se" gewöhnt. Kunststudium in Müncherr. Brot erwerb als Zeichenlehrer in Adelsfamilien, wobei vor allem interessant ist die Tätigkeit im Schloß Possenhofen am Starnberger See. Wie sehr er dort geschätzt wurde, beweisen eine kleinformatige ölskizze mit Darstellung des Schlosses, in dem Kaiserin Elisabeth aufgewachsen ist - dieses Bild chen hing neben dem Schreibtisch von Kaiser Franz Joseph -, und ein großformatiges Ölbild „Kirche auf Hügel", das sich in Besitz von Kaiserin Elisabeth befand, die es als Raumschmuck für ihr Schlafzimmer in Schloß Schönbrunn erwarb. In Begleitung seiner Dienstgeber konnte Hue ber viele Reisen unternehmen, die er stets zu einem eifrigen Naturstudium nützte. Um etwa 1860 kehr te er nach Oberösterreich zurück, wird Zeichen lehrer in der Familie von Baron Riesenfels auf Schloß Seisenegg bei Amstetten und lebt schließ lich bis zu seinem Tod bei seiner Schwester Creszenzia in Waizenkirchen. Einfühlsam analysiert dann Peter Assmann die Landschaftsmalerei von Hans Hueber, die eine ganz eigene Note besitzt; eine traumhaft schöne Welt der Landschaftsidylle, meist kleinformatig - also Landschaftsminiaturen -, ausgewogen in den Bildkompositionen mit weiten Horizonten und bildbeherrschenden Naturdetails, wenig Staffage. Die ausgewählten Bildbeispiele werden nicht akademisch beschrieben, sondern liebevoll inter pretiert. Der Betrachter wird an jedes Bild herange führt. Er wird auf das Wesentliche der Bildinhalte aufmerksam gemacht. Es wird in ihm eine Liebe zu dieser Bildwelt geweckt, und er erfährt eine Anre gung, wie sie Peter Assmann für sich selbst ent deckt hat: „Mein Blick richtete sich viel häufiger auf die Naturlandschaft, deren Schönheit - insbe sondere in kleinen Ausschnitten - ich nach Be trachtung der Hueber-Bilder intensiver erleben konnte..." Otto Wutzel
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