OÖ. Heimatblätter 1990, 44. Jahrgang, Heft 1

nand Zauner, kam auf dem Landweg nach Hallstatt. Seine Abmessungen wei chen nur unbedeutend von den früheren Mutzen ab, doch dürfte seine Lebens dauer sicherlich wesentlich größer wer den als die seiner Vorgänger. Dafür sor gen eine intensive Imprägnierung und ein Windensystem im Bootshaus, womit der Mutzen nach jedem Gebrauch aus dem Wasser gehoben werden kann. Interessant ist, daß alle Hallstätter Holzzillen^, auch „Plätten" genannt, bis in die sechziger Jahre unseres Jahrhunderts eine relativ kurze Lebensdauer hatten. Bei der Saline war es üblich, die Plätten abzuwracken oder an Private abzugeben, wenn die ersten größeren Schäden im Be reich der Wasserlinie auftraten. Die Le bensdauer dieser Holzzillen war wohl in den überwiegenden Fällen nicht größer als zehn Jahre. Als Ursache dafür können mehrere Gründe genannt werden. Einer seits wurden die Plätten in keiner Weise konserviert, obwohl die Holzimprägnie rung bereits im vorigen Jahrhundert beim Salzbergbau bekannt war (Imprä gnierung von Grubenholz mittels Salz sole). Andererseits waren die Boote frü her auch wesentlich stärker beansprucht, da viel mehr Transporte auf dem Seeweg erfolgten. Auch einer entsprechenden Pflege konnte bei diesem oftmaligen Ge brauch nicht so großes Augenmerk ge schenkt werden. Ein weiterer Faktor für das schnelle Altern dürfte in den oft - so wohl nach Lage als auch nach der Art - unzulänglichen Einsteilplätzen gelegen sein. Dadurch kam es zu zusätzlichen mechanischen, aber auch biologischen Beanspruchungen. Nicht zuletzt hatte auch die frühere Bauweise gewisse Nachteile. Früher herrschte die Meinung vor, die Lebensdauer eine Plätte hänge haupt sächlich von der Güte des Holzes, von dessen Standort, dem Zeitpunkt der Schlägerung usw. ab. Außerdem wurde als Bootsstandplatz ruhiges, kaltes und fließendes Wasser bevorzugt, wobei man vor allem die Mutzen ganzjährig im Wasser schwimmen ließ. Beliebte Plät tenstandplätze waren windgeschützte Buchten, Bachmündungen und künstlich angelegte Hafenbecken. Es verwundert eigentlich, daß den sonst sehr findigen Einheimischen nicht auffiel, daß die Holzzillen auch an begün stigten Standplätzen und bei Verwen dung von qualitativ hochwertigem Holz nicht wesentlich länger lebten. Doch gerade durch das dauernde „Schwimmenlassen" waren die nicht im prägnierten Plätten zum schnellen Ster ben verurteilt. Im Bereich der Wasserlinie („Tag und Nacht") setzte bald ein Faul prozeß ein, der sich kaum verzögern ließ. Außerdem war durch Wellengang auch dann eine gewisse mechanische Bean spruchung gegeben, wenn die Boote nicht genutzt wurden. Wie bereits angeführt, gehören die traditionellen Holzplätten in Hallstatt nach wie vor zum charakteristischen Ortsbild. Der einzige Mutzen am Hall stätter See gehört der Gemeinde und kommt beim gelegentlichen Transport Heute werden auf dem Hallstätter See neben dem großen Mutzen hauptsächlich die kleinen „Fuhren" verwendet. Eine „siebenpaarige Fuhr" hat eine Länge von knapp 9 m, eine Breite von ca. 90 cm und eine Bordwandhöhe von ca. 40 cm. Aus einem Fichtenstamm von 10 m Länge, wel cher bei 7 m noch einen Durchmesser von 40 cm haben muß, können zwei Fuhren erzeugt wer den. Die Arbeitszeit für eine Fuhr beträgt rund 70 Stunden.

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