OÖ. Heimatblätter 1990, 44. Jahrgang, Heft 1

Nachrichten darüber erst aus viel späte rer Zeit. Ein Caspar Springinkhiee war niederösterreichischer Kammerschrei ber und erhielt 1569 zu Wien ein Wap pen. Ein Michael Springinkleh war kur sächsischer Kammerschreiber und wur de 1547 in den Reichsadel erhoben, mit eigenem Wappen." Aber diese Wappen verleihungen sind für unser Messerer wappen viel zu spät und kommen zur Er klärung seines Ursprungs nicht in Be tracht. Das Steinbacher Gedicht erzählt auch kurz vom Sinn des Wappens: „Krön und drei Schwert, welches bedeutet ein Handwerk." Offenbar symbolisieren die drei gekreuzten Schwerter die drei Ge werbe der Messerer, Klingenschmiede und Schleifer, die an der Herstellung von Messern und Schwertern beteiligt warea Sie waren von der goldenen Krone, also von der Huld des Kaisers umgeben. Wir finden das Messererwappen auf den Handwerkssiegeln, Zunftzeichen und Zechladen der Messerer ebenso wie auf manchen Häusern. Vergleiche mit den Handwerkszeichen und Zechladen anderer Handwerke führen zu der Ver mutung, das Messererwappen könnte le diglich eine besondere Darstellung des Hand Werkszeichens sein. Jedes Hand werk hatte ja ein eigenes Symbol, das all gemein bekannt war. Es zeigte meist cha rakteristisches Werkzeug oder fertige Produkte. Die Müller verwendeten für ihre Zunftzeichen Mühlräder, die Flei scher Rindskopf und Beile, die Stiefelma cher Stiefel, die Schneider geöffnete Scheren, die Faßbinder Fässer und Zirkel, die Maurer Winkelmaß, Lot und Kelle usw. Die Messerer haben offenbar ihre Erzeugnisse, nämlich Schwerter oder Messer, als Handwerkszeichen gehabt. Wie allerdings die goldene Krone dazu gekommen ist, darüber gibt es nur Ver mutungen. Die genannten Sagen versu chen, das zu erklären. Sicher war jeder Herrscher auf die Messerer und Schwertfeger als Waffen lieferanten angewiesen und hat diese da her kräftig gefördert. Ähnlich gelten heu te der Schwerindustrie das besondere In teresse und die Unterstützung des Staa tes. - Ob wirklich Heldentaten oder die Hilfe gegen Aufständische der Grund für das Messererwappen gewesen ist, wird wohl ein Geheimnis bleiben. Die Phanta sie des Menschen sucht immer Erklärun gen für Rätselhaftes aus früheren Zeiten. " Karl Friedrich v. Frank, Standeserhebungen und Gnadenakte für das deutsche Reich und die österreichischen Erblande bis 1806, Bd. 5 (1974), S. 32.

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