OÖ. Heimatblätter 1990, 44. Jahrgang, Heft 1

zu führen die Krön darumh und wegen daß ein jeder sein Person im ganzen Reich mächt führen die Krön. Darumh sein Handioerk wohl bereit Wie man noch sieht zu dieser Zeith Er war ein hÄeister der freyen Kunst ein hÄeister, der geibt hat viele Gunst dadurch erlangte er bei großen Herrn die er in seiner Kunst that lehren, somit andern viel zu seiner Zeit dadurch die Kunst ward ausgebreit. Das gemeldte mit wenig worden er hat sein Zeit in Ritters Orden zu ehren große Gunst ehr auch noch trug mit sein Handwerk darumh mit Fug. Weillen er kein Leibes Erben hätte Und sein Leben sich schon neigen thäte noch in sein Todbetts Begehren That ihme der Kaiser auch gewähren daß er das ganze Helm nach ihm zu ehren mit Schild und Siegel solches ihm vergunnt, welches sie noch führen auf die Stund solchen Schild und Helm, drei Schwert und drei Kronen auf diese Zeit auß grossen Kaiserl. Freiheit^ Gregorius da er an dem Hof Pflegt Ritterschaft zu halten bis sich verlof all seine Zeit und muß die Zeit verlassen und also hinfahren eine Strassenl: Er liegt zu Prag auf der Kleinseit begraben Bey S. Dismas er sein Ruh thut haben. geschähe nach Christi Geburt für wahr Eintausend vierhundert und dreißig fahr auch sieben darzu in der kleinen Zahl Hat sich begeben dazumal.V Gott verleihe ihm alle fröhliche Urständ Auch uns allen ein seeliges Ende daß wir preisen Gott allzugleich Dazu hilf uns Herr Jesu Christ im Himmelreich. Es handelt sich dabei um eine typi sche alte Handwerkssage, wie sie von Meistern und Gesellen in den Gaststu ben zum Lob ihres Handwerks erzählt wurde. Mit den Tataren sind sicher die Türken gemeint. Die Steinbacher Ab schrift des Gedichtes ist sehr fehlerhaft: Durch Weglassen des S und Verwechs lung des kurrenten g mit z, k mit ß wurde der Name Springinklee zum Prinzinßle. Statt zu St. Dismas soll er zu St. Thomas in Prag begraben liegen. Das Wappen hatte nie drei Kronen, sondern schon in älterer Zeit eine Krone mit drei Schwer tern. Alte Geschichtsforscher in Stein bach, die nur von der näheren Umge bung Bescheid wußten, haben den wakkeren Messerergesellen für einen Stein bacher gehalten und gemeint, das Wap pen sei nur den Steinbacher Messerern verliehen worden. Aber die Herkunft des Gedichtes aus Prag und die weite Ver breitung des Messererwappens sprechen eindeutig dagegen. Eine andere Sage erzählt, daß dieser Held Gregor SpringenkJee hieß und der Sohn eines Bergmannes aus Kuttenberg in Böhmen war. Als er im Jahre 1395 das Messerschmiedhandwerk zu Passau er lernt hatte, wurde er Soldat und fand durch seine außerordentlichen Fecht künste und Heldentaten im Krieg die Gnade des Kaisers. Dieser erhob ihn in den Adelsstand, gab ihm das Wappen mit den drei gekreuzten Schwertern, die von einer goldenen Krone umfaßt waren, und machte ihn zum Stadthauptmann von Prag. Später soll Springenklee in dankbarer Erinnerung an sein erlerntes Handwerk den Kaiser um das Wappen für seine Handwerksgenossen gebeten haben. Aus Nürnberg kommt eine andere Sage, daß dort die Messerer noch früher, nämlich 1350, von Kaiser Karl IV. das Wappen erhielten. Die Nürnberger Mes serer sollen bei der Niederschlagung eines Aufstandes gegen den Rat von Nürnberg 1349 wertvolle Hilfe geleistet haben. Dafür bekamen sie zum Dank dieses Wappen verliehen: Der Schild in rubinroter Farbe, enthaltend drei ge kreuzte Schwerter, die von einer golde nen Krone umfaßt werden. Auch der tra ditionelle Schwerttanz der Messerer - den auch die Steyrer Messerer bei beson-

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