In der Volksschule Steinbach a. d. Steyr wird die Abschrift eines Gedichtes aufbewahrt, welches genau diese Sage erzählt. Der Steinbacher Messerergeseile Josef Gottfried Straßer hat es um 1774 zu Prag in der Handwerkslade gefunden. Wahrscheinlich kam Straßer auf der üblichen Wanderschaft als Geselle nach Prag und schrieb dort das folgende Ge dicht abd „Schöne Sprüche von der Freyheü des Messerschmied-Handwercks, woher sie kommt und wer sie ihm erworben" (zu Prag in der Hand werkslade befindliche Verse). Daß man dabey ehr mit Fleiß wie erlangt er großen Preis durch die drei Krön und drei Schwert welches bedeutet ein Handwerk dan ihme war geneigt der Kaiser Sigmund dem er zu sehen oerlangt alle Stund darumb auch hiemit er hieß gewähren Von ihm eine Bitte zu begehren. Was er wollt I; Er aber begehrt nichts anders als daß er sollt der Kaiser durch Brief geben Gewalt einem Handwerk auf ewig der Gestalt]: Gregorius Prinzinßle bin ich genannt, ein Messerschmidt-Gesehl gar wall bekannt Mit Ritterlicher Hand hab ich erworben schon Schild und Helm, darzu auch die Krön. Mein Handwerk mag ich mit Ehren führen So sonst kein anderm Handwerk thut gebühren. Dabei meiner in Ewigkeit zu gedenken weil es mir Gott und das Glück thuet Schengen I; Ein Meister des langen Schwert bin ich genannt und war ein Bruder Messerschmidt auserkoren ich bin ein Meister der Freyheit zugleich Hab durchgewandert manch Königreich Das Schwert hab ich getragen siebenzehn Jahr dardurch die Krön ist kommen zwar]: Geld, Schlacht und Sturm, da hab ich viel gethan, Gott half mir aber allezeit glücklich darvon Behüt mich noch zu dieser Zeit durch sein Sohn Jesu Christ, der allzeit mein Trost und Hoffnung ist. Gregorius Prinzinßle, unverzagt Ein Messerschmidt hat es so tapfer gewagt sein Leben als ein streitbarer Held Als Kaiser Sigismund zog ins Feld wider die Tartaren thät eine Schlacht in der umkam bald all sein Macht das heil, römische Reich schon war verloren. Die Tartaren mit ihrem grimmigen Zorn Haueten darnieder allzumal Von des Kaisers Heer eine große Zahl. Mancher Kriegsknecht sein Blut vergoß daß es daher auf der Erde floß Verschonten sie nichts als den Tod Kein Hilf sie wußten in der Noth ein beherzter Kriegsknecht sich geschwind befand dieser Messerschmidt wie oben genannt lZog aus sein Hemd dunkt es in Blutt Stellts auf ein langen Spieß mit Muth Und macht derbey groß Feldgeschrei als sollt ein großer Haufen kommen herbei als wenn sie gleich gehabt hatten ein Hinterhalt welcher sie wird übereilen bald I: Drang zur Flucht die übrige Herd erlegt ein Feind und ward geehrt und dadurch ward erhalten zugleich durch ihm das heil. Römische Reich. Der Kaiser hat ein sehr groß Verlangen nachdem er die That begangen daß er ihme vergelte zwar diese löbliche That vorwahr. Da er kam vor den Kaiser schon ward er verehrt mit einer Krön Der Kaiser ihn zum Ritter schlug Vor allen Fürsten mit großem Flug. Auch wird ihm Schild und Helm gegeben ^ Theodor Berger, Lose Blätter zur Geschichte des Ortes Steinbach a. d. Steyr. In: Der Alpenbote 1901, Nr. 40, S. 7. Theodor Berger hat noch das Originalschreiben gekannt, geschrieben auf einem großen Bogen Papier im Jahre „1774 den 24. Februar von Josef Gottfried Straßer, derzeit junger Virgesell". In der Volksschule wird eine Abschrift davon verwahrt, die früher im Gast haus Bichler hing, geschrieben 1850 von A.J. Scheidt Durch das zweimalige Abschreiben ha ben sich leider Fehler eingeschlichen. - An der Spitze der Zeche standen die „Fürgesetzen": der Zechmeister mit den Fürmeistern (auch Vier meister geschrieben). Seit 1565 bildeten die Steinbacher Messerergesellen eine eigene Ge sellenzeche unter der Leitung von Viergesellen. Einer davon war Straßer. Die Handwerkslade oder Zechlade war eine schön verzierte Zunft truhe, in der Urkunden, Handwerksschriften, Siegel, die Büchse (Kasse) und das Brennzeichen für die Messerbeschau aufbewahrt wurden.
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