rad Brandenstein gebaut. Brandenstein war der Lehrmeister und Werkstattvorbesit zer von Herberger in Stadtamhof. Es ist daher die Annahme berechtigt, daß Herber ger ein Prospektmodell seines Lehrmeisters verwendet bzw. nachgebaut hat oder nachbauen ließ; denn das Brandenstein-Modell ist so charakteristisch, daß man es als Personalprospekt bezeichnen muß, zumal es sonst dafür keine Parallelen gibt außer bei Brandenstein selbst. Der Typ der Auerbacher Orgel ist mehrfach vorhanden. Bereits 1729 läßt sich am Orgelgehäuse der Benediktinerstiftskirche in Weltenburg (Donau) der endgültig ausgeformte Brandenstein-Stil nachweisen: Zusammenfassung der gleich hohen Mittelfelder unter einem scharf gekröpften Gesims, senkrecht aufgebogene Harfenfelder und Gliederung durch gewundene Säulen. In einfacherer Form - ohne verkröpftes Mittelgesims - wird dieses Modell in Seligenporten(175I für die Franzis kanerkirche in Amberg gebaut) wiederholt, das man auch in Regensburg, Obermün ster (1744), Deggendorf, Pfarrkirche (1749) und Grafenau, Pfarrkirche (um 1750), fin den kann. In das gleiche Schema paßt auch der sehr schöne Prospekt in der ehemali gen Benediktinerinnenabtei Frauenzell (1752). Hier ist noch im Untergehäuse ein klei ner Positivprospekt (wie auch in Weltenburg) angebracht, der aber nur Fassade ist und gleichzeitig die Brüstung bildet. Johann Konrad Brandenstein war ein gebürtiger Franke aus Kitzingen am Main, wo er am 1. August 1695 als Sohn des Orgelmachers Johann Adam Branden stein (1657-1726) geboren wurde. Seine erste Ausbildung erhielt er wohl beim Vater, wahrscheinlich war er dann als Geselle bei Johann Hoffmann in Würzburg und bei Adam Philipp Schleich in Bamberg. Dessen (wahrscheinlicher) Sohn Philipp Franz Schleich war über Amberg um 1718 nach Stadtamhof gelangt und hatte dort eine eigene Werkstatt eröffnet. Nach seinem frühen Tod 1723 heiratete die Witwe Schleich den Gesellen Brandenstein, der nun die Nachfolge übernahm und zu einem der führenden Orgelmacher in Südostbayern wurde. Bis heute sind von ihm mehr als 30 neue Orgelbauten bekannt, darunter ganz bedeutende bzw. beachtliche wie Rohr (1725), Metten (1726), mehrere in Regensburg, Waldsassen (1738), Raitenhaslach (um 1739) oder München, Augustinerkirche. Zu Brandensteins Schülern gehörten der Würzburger Ignaz Hillenbrand (1710-1744), später in München tätig, sein Neffe Ferdinand Stieffell (1737-1818), der später in Rastatt badischer Hoforgelbauer wurde, und sein Schwiegersohn Johann Michael Herberger, der auch Werkstatt nachfolger wurde. Brandenstein starb am 21. November 1757. Herberger war 1712 oder 1713 in der Regensburger Dompfarrei geboren. Es ist anzunehmen, daß er schon seine Lehre bei Brandenstein machte. 1751 heiratete er die Tochter seines Lehrmeisters, nach dessen Tod 1757 er die Werkstatt weiterführte. Am 5. Januar 1784 starb er in Stadtamhof. Betrachtet man sein Lebenswerk, so fällt auf, daß er weniger Orgeln gebaut hat und überhaupt die Bedeutung Brandensteins nicht mehr erreicht hat. Ein wichtiger Grund für den Verlust an Einfluß und Aufträ gen war zweifellos die starke heimische Konkurrenz, die ab 1760 die Oberpfalz beherrschte. Sein größtes Werk war die Orgel von Reichersberg. Leider ist ihre Origi naldisposition nicht bekannt; sie läßt sich aber aus dem Umbauvorschlag von Johann Lachmayr aus Urfahr von 1882 einigermaßen rekonstruieren:
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