OÖ. Heimatblätter 1990, 44. Jahrgang, Heft 1

gehend einheitlichen Gesims weitet sich seitlich in kräftigen „Harfenschwüngen" nach oben und vorn aus. Der Mittelzone ist ein in etwa gleichartiges Oberpositiv auf gesetzt, das im Gegenschwung zur Mitte ansteigt und die Uhr als Bekrönung trägt. Aus der Architektur wächst der elegante Rokokodekor förmlich heraus; an den Har fenfeldern schwingt er sich konsolförmig seitlich heraus und endet in flammenden Rokokovasen; auf dem gekröpften Obergesims verwandelt er sich in bizarre Verkrustungen, vor denen musizierende Putti das himmlische Orchester versinnbildlichen, zwei über den Harfen und zwei über dem Oberpositiv. Es stellt sich die Frage, ob der Entwurf für das Reichersberger Orgelgehäuse von Stöger oder von Herberger stammt. Sie läßt sich zwar nicht aus den Quellen, wohl aber aus der Kenntnis des oberpfälzisch-altbayerischen Orgelbaues sicher beantworten: In der Pfarrkirche St. Johannes Baptista in Auerbach (Oberpfalz) steht ein Orgelgehäuse, das ziemlich exakt die gleichen Formen wie das Reichersber ger aufweist; nur ist das Schnitzwerk in Auerbach weniger aufwendig gearbeitet. Die Orgel in Auerbach wurde bereits 1755 von dem Stadtamhofer Meister Johann Kon- ■ ""«iiilillliliit ^ /i®. rmm Orgel in der Pfarrkirche Auerbach (Oberpfalz), 1755. Zeichnung: Vogel

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