OÖ. Heimatblätter 1990, 44. Jahrgang, Heft 1

Abb. 5: Die Schlaufen der drei Stränge stecken auf dem zugespitz ten Holz. Das „Auge" an diesem Seilende zeichnet sich deutlich ab. Foto: Karin Falkenberg das spitze Ende des Rundholzes (Abb. 5). Damit sticht er in kurzem Abstand vom Seilende durch das Seil, so daß die Schlaufen auf der Gegenseite herausschauen. Durch diese zieht er das freie Ende des Seiles. Damit ist das „Auge", die feste Schlaufe an einem Seilende, entstanden, durch die bei Bedarf das freie Ende des Seiles gezogen werden kann. Der Durchmesser des fertigen Auges beträgt etwa das Doppelte des Materialdurchmessers. Danach muß das freie Ende des Strickes vom Gehwagen genommen werden. Die Hausfrau vernäht es fest, damit es sich nicht wieder aufdreht (Abb. 6). Kälberstrick und Computerkabel Ein Kälberstrick wird zur Geburtshilfe um die Vorderfüße eines zu schweren Kalbes gebunden, das Schwierigkeiten hat, aus eigener Kraft das Licht der Welt zu erblicken. Das ist eine der vielen Anwendungsmöglichkeiten für einen Strick, dessen Herstellung beschrieben wurde. Die Seilerei sieht einfach aus, erfordert aber Erfahrung, Gefühl für das Mate rial und handwerkliches Geschick. Zuschauen bei der Stuben-Seilerei bedeutet das in unserer industrialisierten Welt selten gewordene Erlebnis, Zeuge eines Entste hungsprozesses vom Rohstoff zum Fertigerzeugnis zu sein. Hinzu kommt das

RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2