OÖ. Heimatblätter 1990, 44. Jahrgang, Heft 1

Gottlieb Oberhauser (1847-1921) - Beinrichter in Goisem Von Anton Schaller Die ihrer jodhaltigen Schwefelquel len wegen 1954 zum Bad erhobene Marktgemeinde Goisern im oberöster reichischen Salzkammergut ist heute ein weltbekannter Kur- und Fremdenver kehrsort. Als einer der Ausgangspunkte für die Besteigung des nahen Dachstein massivs ist Goisern lange schon Stand ort und Treffpunkt von Alpinisten aller Herren Länder, und die „Goiserer", die Bergschuhe aus der traditionsreichen Werkstatt der bis in die Gegenwart her auf berühmten Schuhmacher (HacklSteflitsch, vormals Neubacher) von Goi sern, sind auch heute noch jedem zünfti gen Bergsteiger ein Begriff; „noch", weil mit dem Aussterben des Nagelschmied handwerkes dieses Schuhwerk nicht mehr hergestellt werden kann. Im für damalige Begriffe von Goisern weit entfernten Kitzbühel in Tirol wurde am 19. Februar 1847 dem k.k. Bergarbei ter Gottlieb Oberhauser und seiner Frau Anna ein Sohn geboren und auf den Na men seines Vaters getauft. Wie damals viele auf dem Lande aufwachsende Kin der wurde auch Gottlieb schon früh zum Viehhüten mitgenommen, und dabei dürfte er auf den Almen seine ersten Be obachtungen an verletzten Tieren ge macht haben. Nach der Schulzeit kam Gottlieb Oberhauser ins Salzkammergut und als Halterbub (Hirtenjunge) auf das Postmeistergut in Ischl, nachdem er - so weit sich das heute noch rekonstruieren läßt - zuvor auf Schloß Grub am Fuße des Grubberges und Ostufer des Hallstätter Sees gegenüber Hallstatt Schafe gehütet hatte. Von 1864 bis 1888 gehörte dieser Besitz der Gattin des russischen Botschafters Alexander von Tschaffkinie. Wilhelmine von Tschaffkinie, der das Verdienst gebührt. Gottlieb Ober hauser als Sennen von Tirol ins innere Salzkammergut geholt zu haben. Im übrigen ist dieses Gut Grub von den Vorfahren des weltberühmten öster reichischen Chirurgen Anton Freiherr von Eysselsberg in den dreißiger Jahren des 16. Jahrhunderts erbaut worden. In Goisern endgültig ansässig wurde Gottlieb Oberhauser durch Heirat. Aus seiner ersten ehelichen Verbindung mit einer Goiserer Bäuerin stammt sein Sohn Johann, der 1882 tödlich verunglückte; Johann wäre vielleicht ein würdiger Nachfolger seines Vaters geworden. Nach dem Tode seiner Frau heiratete er ein zweites Mal, diesmal eine um 20 Jah re jüngere Frau, die ihn um 40 Jahre über lebte. Mit ihr hatte er gleichfalls einen Sohn, Hermann Oberhauser, der 1976 im 72. Lebensjahr verstarb.

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