OÖ. Heimatblätter 1990, 44. Jahrgang, Heft 1

Alle diese Projekte wurden unter Hinweis auf das erwähnte Konzessionserteilungsverbot von der L k. Hofkanzlei mit Bescheid vom 30. April 1847 abgewiesen.^^ 1847 suchte die Traunthaler Gewerkschaft um die Errichtungsbewilligung für eine Bergwerksstraße an, die sie auch erteilt erhielt. Die Traunthaler Gewerkschaft hatte aber nie die Errichtung einer Straße im Sinn gehabt, sondern dieselbe von Anfang an als Bahn geplant. Durch den juridischen Kunstgriff konnte sie nun die Bahnlinie von Thomasroith nach Attnang errichten, was von den zuständigen Behörden anscheinend widerspruchslos geduldet wurde.^^ 1850 setzte nach Ende des Konzessionserteilungsverbotes eine Flut von neuen Bauansuchen ein. So suchte die Traunthaler Gewerkschaft um den Bau einer Bahn von Attnang nach Lambach an, die zwar bewilligt, aber nicht errichtet wurde. Gleichfalls nie gebaut wurde eine Bahn derselben Gesellschaft aus dem „Zeller Gebiet" nach Vöcklabruck und Gmunden. Eine Verbindung zwischen seinen Bergbauten und der Lirrz-Gmundner Bahn wollte der Wiener Industrielle Miesbach genauso wie Graf St. Julien, der Besitzer des Wolfsegger Bergwerks, errichten. 1852 wurden diese Ansuchen in der Art entschie den, daß eine von allen Interessenten (Miesbach, St. Julien und der Traunthaler Gewerkschaft) gemeinsam zu benützende Hauptbahn von Wolfsegg über Schlatt und Lambach bis zur Gmundner Bahn und von Attnang bis Schlatt genehmigt wurde. Von diesen Bahnen wurde aus Geldmangel nur die Strecke von Kohlgrube nach Breitenschützing 1853/54 errichtet. Die Traunthaler Gewerkschaft, die den Gedanken an einen Kohletransport auf der Ager und der Traun noch nicht aufgege ben hatte, erwirkte 1853 ein Privileg für den Bau einer Bahn von Attnang nach Schwanenstadt an die Ager, wobei diese Strecke mit der geplanten Staatsbahn (Westbahn) nicht kollidieren sollte. Die gesamten Bahnbauprivilegien gingen nach Gründung der WTKuEG in deren Besitz über und wurden wegen des Baus der West bahn nicht mehr realisiert. Im dunkeln bleibt bei den meisten dieser Projekte die geplante Finanzierung, da sich der Eisenbahnbau als äußerst kostspielig erweisen sollte und die Finanzkraft der einzelnen Bauherren auf das äußerste strapazierte. I Die Eisenbahn Thomasroith-Attnang Auf die Baugeschichte der Bahn wurde bereits oben hingewiesen. Sie wurde 1848/49 vom Direktor der „Noitzmühler Eisenfabrik" Peter Ludwig errichtet, wobei dieser als Laie in Sachen Eisenbahnbau von Beamten der „Ersten privilegierten Eisen bahngesellschaft" unterstützt und beraten wurde. Die Arbeiten wurden von Bauern und Handwerkern aus der Umgebung durchgeführt und wiesen deshalb auch einige Mängel auf.^^ Durch die Revolutionswirren von 1848/49 kam es zu Schwierigkeiten Rudolf Preissmann, Der Kohlenbergbau im Hausruckgebirge in Oberösterreich in geschichtlicher und wirtschaftlicher Beziehung. Manuskript im Oö. Landesarchiv, Linz 1919, S. 28 f. und Beilage D. Die Ansuchen waren von den verschiedenen Bergwerksbesitzern gestellt worden. " Ebd., S. 29 und WBA-Fasz. 62 b und c. Starke, Kohlenbergbau, S. 185.

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