OÖ. Heimatblätter 1990, 44. Jahrgang, Heft 1

1. Niedrige Transportkosten. 2. Hohe Transportkapazität, selbst bei Pferdeeisenbahnen. Bei Pferdeeisenbahnen konnte mit einem Pferd eine Nutzlast von rund 100 Zentnern, auf der Straße von rund 15 Zentnern bewegt werden, somit das Sechs- bis Siebenfache. 3. Die große Witterungsunabhängigkeit. 4. Qualitative Schonung der beförderten Güter und hier insbesondere der zerbrechlichen Kohle durch den relativ erschütterungsfreien Lauf der Eisenbahn. 5. Geringere Lagerhaltungskosten durch die hohe Transportbereitschaft und die hohe Transportkapazität. Der Nachteil der Eisenbahn lag bei den hohen Bau- und Instandhaltungs kosten, die einen Eisenbahnbetrieb nur bei hohen und konstant anfallenden Trans portmengen rentabel machterr Die Pferdeeisenbahn Linz-Gmmden Wie erwähnt spielte die Pferdeeisenbahn Linz-Gmunden für die Entwicklung des Hausruckbergbaus eine große Rolle. Interessant ist, daß bei der Planung der Bahn die Kohlelager keine Rolle gespielt haben, obwohl die Kohle einen nicht unbeträcht lichen Teil der Gesamttransportmenge ausgemacht hat (z.B. im Jahr 1851 rund 17 Prozent). Um 1850 wurden rund 60 Prozent der im Hausruck gewonnenen Kohle über die Pferdeeisenbahn abtransportiert, der Rest in der Umgebung der Werke abge setzt.'* Um 1855 war die Bahn technisch hoffnungslos veraltert, da Umbauten und Modernisierungen jahrelang vernachlässigt worden waren. 1854 wurden zwar noch Dampflokomotiven erworben, doch konnte dies das Ende der Bahn nicht mehr ver hindern. 1857 wurden die Aktien der „Ersten privilegierten Eisenbahngesellschaft" (so die offizielle Bezeichnung der Pferdeeisenbahn) an die Kaiserin-Elisabeth-Westbahn-Gesellschaft verkauft und die ersterwähnte Gesellschaft aufgelöst." Die Kaiserin-Elisahelh-VMesibahn Bereits 1838 geplant, wurde der Bau der Bahn erst viel später verwirklicht, da mit der Donau ein leistungsfähiger Transportweg zur Verfügung stand und man des halb auf den Bahnbau zu verzichten können glaubte.'® Das Interesse am Bau der Westbahn ging von Bayern aus, mit dem 1851 eine Übereinkunft über den Bau einer Bahn von Wien nach München geschlossen wurde. Während man zu Beginn an eine Linienführung über Bruck an der Mur und durch das Salzachtal dachte, wurde 1856 der Streckenverlauf über Linz und von dort weiter über Wels und Passau vereinbart." Schließlich entschloß man sich aber, die Bahn über Linz-Lambach-Frankenmarkt nach Salzburg zu verlegen, da man auf Salz- und Kohlefrachten aus dem SalzkamStarke, Kohlenbergbau, S. 179 f. " Pfeffer - Kleinhanns, Budweis-Linz-Gmunden, S. 55 f. " Franz Czautscher, Die oberösterreichischen Eisenbahnen von 1832 bis 1882. Unter besonderer Berück sichtigung ihres Wirtschaftszweckes und ihrer Wirtschaftsleistung, phil. Diss., Wien 1951, S. 54-56. " Ebd., S. 65. Pfeffer - Kieinhanns, Budweis-Linz-Gmunden, S. 55.

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