tageweise dem interessierten Leser vor Augen ge führt. Es wird dabei deutlich, welche Bedeutung die Aufarbeitung der jüngsten Vergangenheit auch im lokalen Bereich hat. Alexander Jalkotzy Gerhard Bogner - Paul Sessner: Die Giner. Eine Ti roler Krippenkünstlerfamilie aus Thaur. Dachau: Verlagsanstalt Bayernland 1988.168 Seiten mit vielen Färb- und Schwarzweißabhildungen. DM 68,-. ISBN 3-89251-04-7 Dieselben Autoren - G. Bogner als Texter und F. Sessner als Fotograf - haben bereits 1985 ein umfassendes Werk aus dem Bereich der Krippen forschung im selben Verlag herausgebracht, und zwar „Augustin Alois Probst. Der Tiroler Krippen schnitzer und sein Werk in Völs am Schiern", und dabei ihre profunde Kenntnis über das Krippen schaffen in Tirol unter Beweis gestellt. Zu den Hö hepunkten der Tiroler Krippenkunst zählen die Arbeiten der verschiedenen Giner, einer schon seit dem Spätmittelalter in Thaur östlich von Inns bruck ansässigen Familie. Sie existiert auch heute noch; einer der Nachfahren ist der derzeitige Propst des Augustiner-Chorherrenstiftes Neustift bei Brixen, Dr. Chrysostomus Giner, der für das Werk ein einfühlendes Geleitwort schrieb. Grob gesagt könnte man formulieren, was für Oberösterreich die Schwanthaler, das sind für Ti rol die Giner. An zwei Stellen werden die Schwan thaler auch erwähnt, und zwar als „verwandlungs fähiger" in ihrem Krippenschaffen und mit dem Hinweis, daß einige ihrer Werke ungefaßt blieben. Parallelen zu diesen beiden Künstlerfamilien gibt es auch in der Forschung, die sich mitunter schwer tut, ein Werk einem bestimmten Vertreter zu zuordnen. Mit großem Einfühlungsvermögen, bester Sachkenntnis, eifrigem Forschergeist und Liebe zur Sache haben die beiden Autoren dieses schon längst fällig gewesene Werk geschaffen. Neben bester fachlicher Fundiertheit spürt man immer wieder gerade die tiefe persönliche Anteilnahme am Werk der verschiedenen Meister dieser Künst lerfamilie. Hierin mag eine gewisse Gefahr zur Schwärmerei liegen, die Krippenfreunden häufig zu eigen ist, ohne die aber eine Beschäftigung mit dieser Materie fast nicht auszukommen vermag, will man auch die Ausstrahlungskraft für die Volksfrömmigkeit - und hiefür sind nun einmal diese Werke in erster Linie entstanden - in all ihrer Tiefe veranschaulichen. Diese mitunter etwas ge fährlichen Passagen wurden vorzüglich formu liert. Bei streng sachlichen Erörterungen - z. B. im genauest erarbeiteten Werkverzeichnis der GinerKrippen - zeigt sich der Textautor genauso kom petent. Neben der ausgezeichneten Gestaltung des Buches macht vielleicht gerade diese Spannung den besonderen Reiz dieser großformatigen Mo nographie aus. Seit 1978 befindet sich übrigens eine GinerKrippe auch in Oberösterreich. 1841 schuf Johann Nep. Alois Giner für das Kapuzinerkloster in Rad stadt die „größten aller Giner-Figuren". Als Eigen tum der Nordtiroler Kapuzinerprovinz sind sie in jenem Jahr der von Kapuzinerpatres betreuten Pfarre Ried-Riedberg übergeben worden. Neben dem Krippenschaffen wird auch das übrige, bisher noch kaum gewürdigte Werk einzel ner Giner nicht vernachlässigt, allerdings nicht in das Werkverzeichnis aufgenommen, das nur die Krippen enthält. Etwas sparsam sind die Quellen nachweise gehalten, ausführlicher sind die Litera turhinweise. Bei ersteren sind gelegentlich noch anstelle der tatsächlichen Seitenangabe die in den Korrekturfahnen eingetragenen Blockaden enthal ten, was in dieser Häufigkeit nicht passieren dürfte. In der Einleitung über das „Krippendorf" Thaur sind einige Ungereimtheiten festzuhalten, auch was den Lokalheiligen Romedius betrifft. Ein be sonderes Lob verdienen die vielen vorzüglichen Aufnahmen, wobei allerdings die Wiedergabe einiger Schwarzweißbilder den an sich durchaus positiven Gesamteindruck etwas trübt. Dietmar Assmann Rudolf Zimihoblei (Hrsg.): Die Passauer Bistums matrikeln. Band V: Das östliche Offizialat / Die Dekanate süd lich der Donau, 1. Das Dekanat Tulln, 2. Das Deka nat Pottenstein (Wien). (— Neue Veröffentlichungen des Instituts für Ostbairische Heimatforschung der Universität Passau, Nr. 45 b.) Pas sau 1989. 362 Seiten. DM 46,-. Will man der vorgelegten Edition gerecht werden, müßte man die Geschichte der Herausga be berichten, die mit dem westlichen Offizialat be gonnen hat. Damals hat Rudolf Zinnhobler mit den Archidiakonaten Lorch, Mattsee und Lam bach begonnen (Bd. II = 3lb, 1972) und erst Jahre später den Band I (Archidiakonate Passau und Interamnes = 31a, 1978) mit einer umfangreichen Einleitung publiziert. Dazu wurde dann ein Regi sterband On, 1984) vorgelegt, der Indizes nach Or-
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