Buchbesprechungen Otto Kampmüller - Christian Thanhäuser (Hrsg.): Ottensheim in der Literatur. Ein Heimatbuch, auf geschrieben in 14 Jahrhunderten. Edition Thanhäuser, Ottensheim 1989. 290 Seiten, 33 Ahhildungen. S 290,-. ISBN 3-900986-00-2 Eine besondere Art von Heimatbuch begeg net dem interessierten Leser in vorliegender Publi kation. Nicht die weitverbreitete Gestaltungsform mit Abschnitten über Geschichte, Lebensraum, Wirtschaft, Vereine, Kultur und Brauchtum, ge spickt mit Vorworten der Ortshonoratioren, wur de hierbei eingeschlagen, die Herausgeber gingen einen völlig neuen Weg, um Ottensheim den Be wohnern, aber auch den Besuchern und Außenste henden heimatkundlich näherzubringen. Die Lite ratur dient gleichsam als Vermittler von Geschich te und Eindrücken über den Donaumarkt. Einer der beiden Herausgeber, Otto Kamp müller, setzte es sich zur Aufgabe, in Archiven, Chroniken und in der einschlägigen Literatur Textpassagen von Autoren und Geschichtsschrei bern zusammenzusuchen, die sich ihr jeweils eige nes Bild von Ottensheim machten. Natürlich ist auch die Volksüberlieferung etwa in der Form der Sage berücksichtigt. Der historische Spaziergang reicht von der „Vita Sancti Severini" aus dem Jahre 511 bis in das 20. Jahrhundert. Thematisch gese hen findet man die literarisch aufbereitete Marktund Pfarrgeschichte, Kunstgeschichte, Brauchtum, Handwerk und Gewerbe in diesem Abriß der Jahr hunderte. Für Otto Kampmüller waren Grenzen und Auswahlkriterien nicht zu eng gesteckt; es sollte nicht unter wertvoller und weniger wertvol ler Literatur unterschieden, sondern die Passagen aufgenommen werden, die über Ottensheim und von Ottensheimern aufgeschrieben wurden. „Mir schwebte ein heimatkundliches Lesebuch vor. Hei matforscher sollten angeregt werden, die Werke, die wir nur anreißen können, in den Bibliotheken auszuheben und darin weiterzusuchen. Sie sollen einen Überblick über die gesamte heimatkund liche Literatur bekommen" (aus: Vorwort von Otto Kampmüller, S. 1). Fast fließend geht der erste Teil des Buches in den zweiten, von Christian Thanhäuser redigier ten Abschnitt über. Schriftsteller der Gegenwart, die nach Besuchen und Lesungen in Ottensheim Texte über diesen Ort an der Donau verfaßt haben, stellten Prosa und Lyrik davon - vielfach Erstver öffentlichungen - für „Ottensheim in der Literatur" zur Verfügung. Zirka 35 Autoren der Gegenwart haben ihren Beitrag geliefert. Durch seine Tätigkeit als Leiter eines literarischen Zirkels hat Mitheraus geber Christian Thanhäuser Kontakte zu Schrift stellern wie H. C. Artmann, Humbert Fink, Rein hold Aumeier, Gerhard Jaschke u. v. a. „Nun liegt nach monatelanger gemeinsamer Arbeit ein Buch vor, das Literatur aus verschiedenen Epochen ent hält, ein Heimatbuch, das die Gelegenheit bietet, äl tere mit Gegenwartsliteratur zu vergleichen: der Band ,Ottensheim in der Literatur' - von der Gele genheitsreimerei aus dem Würzgärtlein bis hin zur Weltliteratur" (aus: Vorwort von Christian Than häuser, S. 3). Besonderes Lob verdienen die exakt recher chierten Quellenangaben. Jeder Beitrag wird ge nau zitiert, und man erfährt auch Biographisches über deren Autoren. Bei dem Geschichtsschreiber Jodok Stülz (S. 44) aus dem 19. Jahrhundert hat sich ein kleiner Fehler eingeschlichen, er war nicht Zisterzienser-Pater, sondern Augustiner-Chor herr. Eine Bereicherung des Buches stellt das Per sonen- und Sach-Register dar. Die Illustrationen, Holzschnitte und Zeich nungen, stammen von Christian Thanhäuser und geben in einer eindrucksvoll abstrahierten Form Architektur und Landschaft von Ottensheim wie der.
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