OÖ. Heimatblätter 1989, 43. Jahrgang, Heft 4

strenge Stil ihrer klassischen Rollen durchschimmert." Kurze Würdigungen bringen ihre Wirkung auf eine einfache Formel: Sie vereinigte als Darstellerin realistische Naturkraft mit klassischer Größe. Seit 1930 war sie auch beim Film tätig, sie wirkte bei „Wiener Mädeln" (1942) ebenso mit wie bei „Der Engel mit der Posaune" (1949) oder „Der dritte Mann" (1950). Hochgeehrt starb sie am 24. Jänner 1958 in WienPötzleinsdorf.®^ Erwähnt muß aber werden, daß die Familie Bleibtreu mit Linz in Verbindung blieb: Maximiliane Bleibtreu, die Schwester Hedwigs, war 1894 als Naive am Linzer Theater engagiert,®^ Attilio Renato Bleibtreu, der Neffe, besuchte in Linz die Lehrer bildungsanstalt; sein problematisches historisches Drama „Bischof Rudigier" wurde 1931/32 in Linz erstaufgeführt.®" Im 19. Jahrhundert war die Altstadt ein Motiv für die Zeichner und Lithogra phen, auch alte Fotografien zeigen den Straßenzug. Wohl die künstlerisch bedeu tendste Lösung war der Farbholzschnitt von Karl Theodor Thiemann von 1912®® (Abb. 6). Vergleichbar damit ist etwa die Radierung von Ing. Karl Ritter von Siegl (1842-1900).®® Rudolph Heinzmann schuf über tausend Blumenaquarelle, Land schaftsbilder, Porträts und Aktstudien, er war von Beruf Lithograph. Sein Blick in die Altstadt stellt den Gasthof „Zum Schwarzen Bock" in den Mittelpunkt®'' (Abb. 7). Auch die bekannten Linzer Maler wie Carl Blumauer noch im 19. Jahrhun dert®® sowie Franz Glaubacker mit einem Aquarell®' und Hans Wunder mit einem Holzschnitt zum Jahreswechsel 1932'° haben dieses Motiv wiedergegeben. In das Fotoarchiv Marburg wurde 1940 ein Blick durch die Altstadt, im Vordergrund der Erker des Gasthofes, aufgenommen,'" viele Postkarten oder, wie sie damals hießen, „Korrespondenzkarten" geben das Haus wieder.'^ Robert Teichl, Österreicher der Gegenwart, Wien 1951, S. 20. - Gertrud Doublier - Walter Zeleny, Hedwig Bleibtreu, Wesen und Welt einer großen Burgtheaterschauspielerin, 1948. - György Sehestyen, Burgthea ter-Galerie, Wien 1976, S. 105,107,150. - Charles Reinert, Wir vom Film, 1.300 Kurzbiographien (Her der-Bücherei 59), Freiburg im Breisgau 1960, S. 39. Wimmer (wie Anm. 81), S. 58 und Abbildung 83 auf S. 168. Ebd., S, 82, 112. 85 Werke von Carl Theodor Thiemann waren auf dem VOEST-Alpine-Kalender für 1982 wiedergege ben, als Begleittext auch ein Auszug aus KlawsMerA:, Carl Thiemann 1881-1966, Meister des Farbholz schnitts. Ein Beitrag zur dekorativen Kraft des Jugendstils, Darmstadt 1976. Ulrich Thieme - Felix Becker, Allgemeines Lexikon der bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegen wart, Bd. 30, Leipzig 1936, S. 598. Heinrich Fuchs, Die österreichischen Maler des 20. Jahrhunderts, Bd. 2: G-L, Wien 1986, S. K 58. Heinrich Fuchs, Die österreichischen Maler des 19. Jahrhunderts, Ergänzungsband I: A-K, Wien 1978, S. K 62, Carl Blumauer (1826-1903). Heinrich Fuchs, Die österreichischen Maler der Geburtsjahrgänge 1881-1900, Bd. 1: A-L, Wien 1976, S. K 75 und Abbildung S. 184 f., Franz Glaubacker (1896-1974). Ebd., S. K 160, Hans Wunder (1886-1962). Reproduziert im Bildarchiv des Stadtmuseums Linz. Vgl. auch Fritz Mayrhofen, Linz in alten Fotogra fien, Zaltbommel 1980, Abbildung 11 und 12. Ansichtskartensammlung des Stadtmuseums Linz. Vgl. auch Georg Wacha, Grüße aus Linz. Eine Aus wahl alter Ansichtskarten, Linz 1980, Abbildung 13.

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