Schwarzen Bock in der Altstadt in Linz" unterzeichnet Marie Fink als „GastgebersWittwe", das Blatt ist also zwischen 1838 und 1845 entstanden. Im Stadtmuseum hat sich sowohl das Aquarell, wahrscheinlich die Vorlage für die Lithographie, erhalten, ebenso ist das Gasthausblatt selbst vorhanden (Abb. 2 und 3). Über das Aussehen des Straßenzuges informiert eine Ansicht der Altstadt von Joseph Kenner,^^ die vom 7. August 1824 datiert isÜ' Der Eckerker des Gasthofes „Zum Schwarzen Bock" ragt aus der Idäuserzeile hervor, die Straße selbst ist bereits gepflastert, große Steinplatten schützen die Fußgänger auf dem Trottoir. Die Zeitungsmeldungen berichten, was sich damals in einem Gasthof dieser Art abgespielt hat. Am 25. April 1796 und in der Folge bis zum 20. Mai des gleichen Jahres inseriert Joseph Barth, Physikus, daß er im Gasthaus „Zum Schwarzen Bock" in der Altstadt abgestiegen sei. Er empfiehlt Wetteranzeiger, Wetteruhren, Camere obscurae, Perspektive, magische Teller, Zaubersterne usw.^® Im gleichen Jahr findet sich zwischen 29. Juli und 5. September ein Inserat des Barons von Febür, k. k. Hofoculist (Augenarzt). Dieser berichtet, daß er in der Zeit seines Linzer Aufenthaltes eine Reihe erfolgreicher Operationen durchgeführt und andere Fälle geheilt habe. Er logierte zuerst im Gasthaus zum „Goldenen Bären" auf dem Hauptplatz, hielt sich ab 21. August auf der Rückreise von Passau wieder in Linz auf und logierte im nordi schen Stift. Ein zehntägiger Aufenthalt im Gasthaus „Zum Schwarzen Bock" vor der endgültigen Abreise nach Steyr folgte von Ende August bis zum 8. September.^^ Der Magister der Zahnheilkunde aus Prag, August Andre, behandelte ebenda einige Tage im Jahre 1804.'® Eine originelle Darbietung bot Herr L. Bertolotto um 1840. Die Ankündigung verspricht eine „Außerordentliche Vorstellung von betriebsamen Flöhen aus Lon don" (Abb. 4). Diese wären von 10 Uhr morgens bis 7 Uhr abends, an Sonn- und Feiertagen jedoch von 4 Uhr nachmittags bis 7 Uhr abends beim Schwarzen Bock in der Altstadt im ersten Stock zu sehen.Aus einer französischen Ankündigung des Monsieur Bertolotto de Londres kann man die Art der Darbietung erkennen®® (Abb. 5). Ein Flohzirkus in Linz! Im 19. Jahrhundert diente das nahe beim Theater gelegene Gasthaus auch zur Unterkunft für Schauspieler. Am 23. Dezember 1868, also unmittelbar vor Weih nachten, erblickte dort Hedwig Bleibtreu das Licht der Welt. Amalie Hybl (18351917), in den Jahren 1857 bis 1863 und wieder 1868/69 als Heroine und Salondame ' österr. Biogr. Lexikon 3,1965, S. 295 f., würdigt Joseph Kenner nur als Dichter (und Historiker). Wichti ge Ergänzungen bei Justus Schmidt, Linzer Kunstchronik, 3. Teil, Linz 1952, S. 317,335, 339,345 f., 355 und Georg Wacha, Joseph Kenner (1794-1868), in: linz aktiv, Heft 24, Herbst 1967, S. 31 f. ' Schmidt, Ansichten (wie Anm. 71), Tafel 50, Katalog Nr. 92, S. 283. ' LR E 7b/1377. ' LR E 7b/1419. ' LR E 7e/617. ' „Hereinspaziert, hereinspaziert!" Jahrmarkts-Graphik aus drei Jahrhunderten, Ausstellung der Pup pentheatersammlung im Münchner Stadtmuseum 1975/76, S. 47, Nr. 203 (ohne Ortsnamen Linz), Ab bildung S. 65. ' Ebd., Abbildung S. 64.
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