OÖ. Heimatblätter 1989, 43. Jahrgang, Heft 4

10. Dezember 1795 wird ein ausführlicher Vertrag zwischen den Ständen und dem bürgerlichen Weingastgeb Johann Nepomuk Ployer wegen der Verpachtung des Casinos abgeschlossen.''® Als im Jahre 1803 von der Sackgasse Türen auf die obere Promenade angelegt werden, müssen sich die Anwohner verpflichten, diese nicht als öffentlichen Durchgang freizugeben, sondern nur selbst zu benützen. Viele Perso nen aus der Familie Ployer kommen in den Linzer Regesten vor,®® deren Zuordnung nicht immer einfach ist. Wenn aber 1815 eine Nani Ployer im Verzeichnis der Länd lertänzer, wahrscheinlich beim Maskenball im Redoutensaal am 2. Jänner, als Wirts tochter bezeichnet wird, so stand sie sicher mit Johann Nepomuk Ployer in Verbin dung.®' Im 19. Jahrhundert waren es anfangs die reisenden Maler, insbesondere Porträtisten, die in den Linzer Gasthöfen ihre Dienste anboten, später folgten die Fotogra fen. In Wisingers Gasthof „Zum Schwarzen Bock" logierte 1813 der Porträt- und Historienmaler Johann Nepomuk della Croce.^® Wieso am 4. Juli 1831 ein Herr Rundhartinger im Gasthaus „Zum Schwarzen Bock" einen gelb lackierten, in Wien hergestellten Wagen zum Kauf anbietet, ist nicht bekannt. Vielleicht mußte er in der Linzer Zeitung sein Fahrzeug inserieren, um die Hotelrechnung zahlen zu können. Detailansichten einzelner Häuser in Linz sind meist erst aus dem 19. Jahrhun dert vorhanden. Nur die Kupferstichserie von Martin Engelbrecht nach Bernhard Friedrich Werner kann für einzelne Objekte schon in der Barockzeit aushelfen.^^ Aus der Offizin von Josef Hafner gingen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts auch verschiedene Gasthofblätter hervor.^® Bei der schönen Ansicht „Gasthof Zum LR B II A 35/18905, dazu B II A 15/14611, 14630, 14637. LR B II A 35/18922 (Ployer) und 18923 (Gundhold). Leider gibt es nur eine unvollständige Personenkartei im Stadtmuseum Linz. LR B II A 12/13261, ™ LR E 7 f 1970. - Über diesen aus Italien stammenden Künstler, der in Burghausen ansässig wurde, vgl. Volker Liedke, Zur Genealogie der Burghausener Malerfamilie della Croce, in: ars bavarica. Band 3, München 1975, S. 64-110. Über seine Tätigkeit in Linz mit Angabe seines Ateliers im Hause Alt stadt 22 vgLjustus Schmidt, Linzer Kunstchronik, 1. Teil, Linz 1951, S. 117; Christliche Kunstblätter 79, 1936, S. 117 u. ä. Johann Nepomuk della Croce starb in Linz am 4. März 1819. Dieses Todesdatum ist bei Rudolf Schmidt, österreichisches Künstler-Lexikon, 4. Lieferung, 1978, S. 360 f. zu ergänzen. Siehe jetzt die Diplomarbeit von Regina Kaltenbrunner, Ikonographie und Erzählstil in den Fresken Johann Nepomuk della Croces (1836-1819), Salzburg 1988. Justus Schmidt, Linz in alten Ansichten (Österreich in alten Ansichten, Hg. Franz Fuhrmann, Bd. III), Salz burg 1965, Tafel 19-28, S. 273 ff. - Georg Wacha, Die Anfänge der Linzer Deutschordens-Kommende. Zu den Linzer Ansichten Friedrich Bernhard Werners, in: Kunstjahrbuch der Stadt Linz 1973, Wien 1974, S. 31-50 mit vollständiger Wiedergabe des Zyklus. Else Giordani, Die Linzer Hafner-Offizin, Josef Hafner und seine lithographische Anstalt, Linz 1962, S. 241, Nr. 7 (Gasthofblatt und aquarellierte Vorzeichnung) und S. 250, Nachtrag („Speisen- und WeinTariff..."). Die Hafner-Offizin im biedermeierlichen Linz, Katalog (1) zur Ausstellung des Stadtmuseums in der Neuen Galerie der Stadt Linz 1962, S. 75, Nr. 205. - August Zöhrer, Alt-Linz, Geschichte der Stadt in Ansichten 1594-1860, Brünn - Wien - München 1942, S. 151.

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