platz, Hofgasse zum Wassertor geführt wurde, ist nicht eindeutig zu klären. Ich würde aber die Meinung vorbringen, daß die Stadt Linz von Süden - vor der Stadterweite rung - nicht durch ein Tor und später an dieser Ecke erst durch den Landhausdurchgang^'^ betreten werden konnte. Es gab übrigens weder in Einz noch in den anderen oberösterreichischen Städten ein „Minoritentor"! Damit sind wir schließlich bei der Geschichte des hier zu besprechenden Hauses Altstadt Nr. 22 angelangt. Es war immer ein Bürgerhaus. Ob an dieser Stelle eine Verbauung erst mit der Stadterweiterung von Einz in spätbabenbergischer oder ottokarischer Zeit erfolgt ist? Hat sich hier ehemals ein freier Platz bis zu den Minoriten erstreckt? Die erste Nachricht ist im Steuerbuch von 1595 enthalten: Das Gebäude wird als „Maschgowitzsches Haus" genannt.^' Ob sich dahinter doch ein Adeliger verbirgt? In der Familie Küenast zu Tannbach hat ein Mitglied 1475 den „Edlen Vesten Herrn Caspar Machwitz" geheiratet,^® Rebecca von Sintzendorff hat nach dem Tod ihres ersten Gatten Leopold Hager Melchior Mascko geheiratet.^' Dieser Frage kommt deswegen Bedeutung zu, weil die beachtliche Ausdehnung des Baues und das Renaissanceportal aus der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts daran denken lassen, daß hier ein Stadthaus eines Adeligen entstehen sollte. Die Fassade in der Altstadt war viergeschossig und zweiachsig, in der Sackgasse zur Promenade dreigeschossig und sechzehnachsig.®° Das bei der Abtragung (über die noch zu spre chen sein wird) verschollene Renaissanceportal wurde von Karl Hayd®' in seinem Aquarellzyklus „Linzer Tore"®^ festgehalten (Abb. 1). Die Ausdehnung gegen die Sackgasse zur Promenade war beachtlich: 16 Fensterachsen im Vergleich zu zwei Achsen gegen die Altstadt.®® Die Gliederung des Hauses war relativ bescheiden. Das Erdgeschoß war ursprünglich genutet, zwi schen einem kräftigen um den Erker herumgeführten Sohlbankgesims und dem Kranzgesims waren die drei Obergeschosse durch an den unverdachten, von Faschen gerahmten Fenstern herabgeführte Bänder zu Vertikaleinheiten verbunden, die Sohlbankfelder in Putz gerahmt. An dem runden Eckerker, der als Türmchen mit geschwungenem Kegeldach mit Knauf endete, befand sich eine analoge Gliederung, Zum sogenannten Landhaustor vgl. Kreczi, Linz, S. 138, n. 312 (Landhaus) und die Literatur über das Landhaus bis zur ÖKT 42, S. 444 ff. " Kreczi, Häuserchronik, S. 25, Nr. 19. Johann Georg Adam Freiherr von Hoheneck, Die Löbliche Herren Herren Stände Von Herren- und Ritter stand In dem Ertz-Hertzogthum Oesterreich ob der Ennß, 3. Theil, Passau 1747, S. 322. " Hoheneck, 2. TheÜ, Passau 1732, S. 436. Wied, ÖKT 42, 5. 92. österreichisches Biographisches Lexikon 2, 1959, S, 225 f. - Edgar Hertlein, Der akademische Maler Karl Hayd (1882-1945), in: öö. Hbl. 22, H. 1/2,1968, S. 84-91. - Heinrich Fuchs, Die österreichischen Maler der Geburtsjahrgänge 1881-1900, Bd. 1: A-L, Wien 1976, S. K 94 und Abbildung S. 226. - Fritz Feichtinger, Der Maler Karl Hayd, Linz 1982. Julius Wimmer (Sammlung Wimmer), 75 Linzer Tore, Linz 1934, Nr. 7.-GeorgWacha, „Linzer Tore" von Karl Hayd, in: Öberösterreich, 25. Jg., 1975, Heft 4, S. 38-41. - Über den Zyklus Feic/it/ji^cr (wie Anm. 31) S. 22 f. Georg Wacha - Gertrude Höß, Die Linzer Altstadt, in: Historisches Jahrbuch der Stadt Linz 1965, Linz 1966, S. 349-448, bes. S. 384, Nr. 64.
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