der Nähe von Linz schon alles grünt und blüht, zum Teil auch reift, während jene Ge birge noch mit Schnee bedeckt oder überfurcht sind. Noch mannigfaltiger und aus gedehnter wird die Aussicht, wenn man vom Schloßberge die fortlaufende Anhöhe hinaufsteigt bis zu dem Wirtshause des Jägermayers. Der Platz, 125 Klafter lang und ungefähr halb so breit, ist mit schönen und hohen Häusern umgeben und würde zu einem der schönsten Plätze in der ganzen Monarchie gehören, wenn er nicht auf der nördlichen Seite etwas uneben wäre, wel ches bei der Lage der Stadt und ihrem Abhänge nach der Donau nicht abzuändern ist. Ihn zieren zwei Springbrunnen und eine Dreifaltigkeitssäule, welche Carl VI. im Jahre 1723 aufführen ließ. Ein nicht minder schöner, in mancher Hinsicht vielleicht schönerer Platz ist die Promenade an den beiden äußeren Seiten des Landhauses. Auch sie umgeben durchgängig schöne Gebäude, und in den Reihen ihrer Platanen und Akazien wandelt man beinahe mitten in der Stadt unter dem lieblichsten Grün. Mehrere angebrachte Bänke dienen zur Ruhe, einige hölzerne Gebäude zum Obdache. Im Jahre 1809 hatte Linz in allem 1243 Häuser, die eigentliche Stadt nicht mehr als 189, sämtliche Vorstädte zählten 912, und 142 lagen vor denselben zer streut, gehörten aber noch zur Gerichtsbarkeit der Stadt. Im Jahre 1811 betrug die Zahl der Häuser 1266, welches zum Teil daher kam, daß einige, welche vorher die Nummer des vorstehenden führten, eine besondere bekamen. Die Bevölkerung betrug im letzten Jahre 18256 Seelen, worunter sich 1366 Fremde befanden; rechnet man hierzu die Besatzung in ihrem schwächsten Zustande, und alle Personen, welche übrigens zum Militär gehören, so kann man die gesamte Bevölkerung füglich zu der runden Zahl von 21000 annehmen; die Zahl der Menschen, welche die Stadt bele ben, steigt aber noch höher, weil man dazu einen Teil der im Marktflecken Urfahr lebenden 2026 Menschen rechnen muß. Dieser den Grafen v. Starhemberg gehörige Flecken hat zwar seine eigene Gerichtsbarkeit, liegt sogar in einem andern Kreise, dem Mühlviertel, kann aber in mehr als einer Hinsicht für eine Vorstadt von Linz betrachtet werden, weil er nur durch die, auf achtzehn Jochen ruhende, 144 Klafter lange Brücke über die Donau davon getrennt ist, und seine Bewohner größten Teils von der Stadt leben und für dieselbe arbeiten. Linz hat drei Pfarrkirchen: die Stadtpfarrkirche, ein durch sein Alter ehrwür diges Gebäude, die den Kapuzinern gehörige Mathias-Kirche für die obere und die Josephs-Kirche im Kloster der Karmeliten für die untere Vorstadt. In der Stadt befin det sich noch die Minoriten- oder Landhauskirche, worin der akademische Gottes dienst gehalten wird, und die Domkirche, welche vormals den Jesuiten gehörte. In der Vorstadt stehen die Kirchen der Ursulinerinnen und Elisabethinerinnen dem all gemeinen Besuche offen. Letztere ist der schönen Karlskirche zu Wien im Kleinen nachgebildet. Seit die Stadt durch den Brand von 1800 das schönste ihrer weltlichen Gebäude, das Schloß verlor, behauptet das, ebenfalls abgebrannte, aber schöner wie der hergestellte Landhaus, den ersten Rang. Am Platze befindet sich das neue Maut haus, dessen nach der Donau gerichtete Seite sich gut darstellet, das Gebäude des Bancalamtes und des Rathauses, welches sich jedoch von anderen schönen Privat gebäuden nur durch den darauf befindlichen Turm unterscheidet. Auf dem Dom-
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