OÖ. Heimatblätter 1989, 43. Jahrgang, Heft 4

ragt weithin sichtbar in die Landschaft. Knapp am Hügel oder am Fuße desselben breitet sich die mehr oder minder kleine, haufendorfähnliche Ortschaft aus."'' Die frühesten Formen findet man zur Zeit Karls des Großen unter Erzbischof Arn von Salz burg; die Ausbreitung ist in Österreich von Salzburg ausgegangen, wobei auch Straßwalchen und Gunskirchen auf dem Weg zum Donautal als Beispiele genannt werden. Vielleicht wird man hier die Ansiedlung mit der Gangolfskirche beim Linzer Schloß anschließen können.® Wie stand es nun mit der ältesten Verkehrsachse, an der das hier zu bespre chende Gasthaus gelegen ist? „Am Fuße der Burg und mit dieser mit dem Hofberg verbunden, führte auf der älteren Landstraße, die im Zuge der heutigen Herrenstraße, Landhaus und Altstadt verlief, der Fernverkehr zur Donaulände. Am Rande der über schwemmungssicheren Terrasse entlang der Donau entsteht aus einer Straßengabel der alte Marktplatz des 10. Jahrhunderts."® Es ist erstaunlich, daß man von einem Stadttor bei diesem wichtigen Eingang in die alte Siedlung nichts hört. Als ich vor kurzem die Hypothese vorgebracht habe, daß auch die älteste städtische Siedlung in Linz unter dem Einfluß von Salzburg gestanden habe,'" da nannte ich als Belege dafür das Haus des Salzburger Domkapitels an der Donauseite von Linz, das Nonnberger Stiftshaus beim Wassertor und ein Haus, von dem nur bekannt ist, daß davon ein Dienst dem Stift Höglwörth entrichtet werden mußte. In der Urkunde vom 24. April 1387 heißt es, daß das Haus „an der Rinckmauwer zu Lintz in der alten stad" lag." Ich habe die Vermutung geäußert, daß Erzbischof Konrad seiner neuen Stiftung, dem westlich von Salzburg gelegenen Augustiner-Chorherrenstift Höglwörth, den Schutzdes Eingangesin die befestigteStadtLinz übertragenhat. Die Situierungdes HöglwörtherHauses wäre etwa im Bereichvon AltstadtNr. 14 bis 18 möglich."Ob man dies nicht auf das Haus Nr. 18 einschränken kann, das nach dem Einsturz 1950/51 völlig abgetragen und neu aufgebaut wurde? Die Beschreibung in der Kunst topographie sagt vom früheren Bau; „Die fünfgeschossige, dreiachsige Front sprang vor dem Nachbarhaus Nr. 20 um eine schmale, unregelmäßig befensterte Achse //I X vor. Kommen wir nochmals auf die Frage des Stadttores zurück. Das am frühesten genannte Tor ist das obere Wassertor, dann kam das Schmidtor und nach ' Adalbert Klaar, Der mittelalterliche Städtebau in Österreich bis zum 13. Jahrhundert, in: Karl Ginhart, Die bildende Kunst in Österreich, vorromanische und romanische Zeit (von etwa 600 bis um 1250), Baden bei Wien 1937, S. 82 ff., bes. S. 84. ® Georg Wacha, Salzburg und Linz, in: Mitteilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde 125, 1985, S. 307-334, bes. S. 316. ' Adalbert Klaar, Die Siedlungsformen der österreichischen Donaustädte, in: Die Städte Mitteleuropas im 12. und 13. Jahrhundert (Beiträge zur Geschichte der Städte Mitteleuropas 1, hg. von Wilhelm Rausch), Linz 1963, S. 93 ff., bes. S. 95 f. mit Abbildung. Der Plan wurde mit den Erläuterungen in das „österrei chische Städtebuch" (Oberösterreich, 1968) übernommen (Tafel I). Wacha (wie Anm. 8), S. 317 ff. " Georg Grüll, Die Freihäuser in Linz, Linz 1955, S. 50 f. Wacha (wie Anm. 8), S. 320 und Plan S. 332/333. " Alexander Wied, Die profanen Bau- und Kunstdenkmäler der Stadt Linz. Die Altstadt (österreichische Kunsttopographie = ÖKT 42), Wien 1977, S. 91 und Abb. 67 auf S. 89.

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