er sich an ein solches herannaachte. Schuster war übrigens von Ried i. Innkr. nach Linz versetzt worden. In der 6. Klasse stieß ein Mitschüler Martinowitz zu uns, der von Ried herkam, von wo er Schusters wegen weggegangen war. Wer beschreibt sein Erstaunen, als in der ersten Mathematikstunde Prof. Schuster das Klassenzimmer betrat. Gelernt haben wir in Mathematik weder bei Lutz noch bei Schuster etwas, und bei der Wiederholung des Lehrstoffes in der 8. Klasse habe ich erst mit Mühe an der Hand des Lehrbuches einiges nachgeholt. Lechthaler, unser Mathematicus in der 8. Belasse, hat auch zu meinen Kenntnissen wenig beigetragen. Aber schließlich zu einem ,genügend' hat's bei der Matura doch gelangt. Eines Historikers und Geografen möchte ich noch Erwähnung tun, das war der (damalige) SupplentDr. Becker, den wir in der 2. BQasse bekamen. Ein junger, blonder Mann, den wir gern mochten. Leider wurde er schon im nächsten Schuljahr anderswohin versetzt. Ich traf ihn als Hofrat i. F. in Bad Hall 1950 als alten, stattlichen, trotz seiner mehr als 80 Jahren noch sehr agilen und lebhaften Herra In guter Erinnerung hatten wir alle auch unsere beiden letzten Geschichtsleh rer Prof. Seibt und Prof. Pabsch.^^ Ersterer, ebenfalls ein junger Mann, wurde vom Direktor Würfl selbst zu Beginn des Sommersemesters, gerade nach der WeliAffäre, in unsere anscheinend äußerst gefährliche Klasse eingeführt und stand ganz bleich oben auf dem Katheder, als Würfl nach einer Ansprache die Klasse verlassen hatte. Er hat uns am Ende des Schuljahres gestanden, daß er auf die Erzählungen des Direktors hin sich gefaßt gemacht hatte, von uns mindestens zum Fenster hinaus auf die Straße geworfenzu werdenoder ähnliches. Er war fast enttäuscht,wie er meinte, daß es nicht eintrat. Ja, wie man in den Wald ruft... Auch mit seinem Nachfolger Pabsch haben wir uns gut verstanden. Über unsere Religionslehrer Kobler und später Kitlitzko^'^ ist nicht viel zu sagen. Als ich in der 5. BGasse bei Kobler nur ,lobenswert' - bis dahin hatte ich ,vorzüglich' gehabt - bekam und mein Vater beim Nachfragen darauf zu reden kam, meinteKobler: ,Ja, könnentut er schon,was man ihn fragt, aber mir scheint,glauben tut er's nicht.' * * * In den beiden ersten Gymnasialjahren war mein Vater sehr streng mit mir. Da mir der ganze Schulbetrieb und die Mitschüler neu waren, war ich wenig aufmerk sam, so daß schon nach dem erstenNachfragenmeinesVaters dieser den Entschluß faßte, mit mir, so gut es seine Praxis zuließ, zu lernen, mich auszufragen und mir zu helfen. Da aber auch er ein pädagogisches Antitalent war, begann für mich eine Lei denszeit, an die ich mich ungern rückerinnere. Die Zeit in der Schule war golden gegen die dann daheim; wenn der Vater am Abend heimkam oder schon am täg- ' Anton Seibt war lediglich ein halbes Jahr (bis Sommer 1899) als Supplent eingesetzt; im Herbst 1899 wurde er durch Franz Babsch abgelöst. Dieser blieb bis zum Sommer 1904 an der Linzer Anstalt und kam dann an die Staatsgewerbeschule nach Reichenberg. ' Josef Kobler, geb. 1847 in Eggerding, war ab 1871 Religionslehrer am Gymnasium in Ried und wurde später am Linzer Staatsgymnasium eingesezt. 1893 Ernennung zum Konsistorialrat, 1900 Pensionie rung. - Peter Kitlitzko war 1895-1902 Religionsprofessor in Linz und wurde dann nach Ried versetzt.
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