zogen werden. Am Gestellrahmen des Uhrwerks sind im oberen Teil der Name des Uhrmachers und die Jahreszahl eingraviert; ]ohann Michael Laudacher Anno 1803. Im untersten Teil ist die Jahreszahl 1696 zu lesen, so daß angenommen werden muß, daß der Rahmen des ehemaligen Uhrwerks nach dem Brand von 1800 bei der Neuerrich tung verwendet wurde. Um 1803 wurde das neue Uhrwerk vom Wiener Hofuhr macher Sachs um 700 Gulden geliefert und eingebaut. Seit dem Jahre 1803 bis heute hat es an die 25 Millionen mal geschlagen. Das Aufziehen ist im wahrsten Sinn des Wortes eine Schwerarbeit, denn es müssen immerhin 60 Kilogewichte durch ein Zahnradwerk aufgespult werden. Das Aufziehen dauert 25 Minuten. Aus den guterhaltenen Aufzeichnungen des Uhrmachermeisters Johann Ritz erfahren wir aus dem Jahre 1852, daß er durch den Bevollmächtigten des Bischofs Dr. Gregor Ziegler beauftragt wurde, für die damalige Domkirche eine Turmuhr anzufertigen. Von dem Uhrwerk sind nur noch einige Bestandteile vorhanden. Das Zeichnen und Modellieren dieser Uhr begann ich gleich den Tag nach der Bestellung. Am 16. Juni wurden die Modelle in die Eisengußfahrik gesandt. Fast drei Monate dauerte allein die Pla nung. Am 23. August, berichtet Ritz weiter, kamen die Eisengußgegenstände zurück, 11 Zent ner schwer. Während dieser Zeit machten wir die Räder... wir begannen nun die Arbeit mit den Zeigerwerken, dann ging es über das innere Werk. In der Osterwoche 1853 war das innere Werk vollendet und ward auf denTurm gebracht. Am 23. April 1853 begann die AufStellung der nun ganz fertigen Uhr zum erstenmal auf 2 Zifferblättern; sie schlug zum erstenmal am 4. Mai 1853. Für den Landhausturm lieferte 1615 Hans Eckher eine Uhr und die dazuge hörige „Sonnenkugel" und erhielt jährlich bis 1636 eine „Bestallung" von 15 Gulden für die Pflege und das Aufziehen des Uhrwerks. Nach dem großen Stadtbrand von 1800 wurde zuerst aus Sicherheitsgründenmit der Eindeckung des Turmes und der Herstellung der Wächterwohnungbegonnen. Auch Freiherr v. Spaun, der Syndikus der oberösterreichischen Stände, begrüßte in einem Schreiben den Ankauf einer Uhr: Ich ersuche Sie jedoch, dieses Geschäft möglichst zu beschleunigen, nachdem sowohl deren höchste Stände als auch dem hiesigen Publico sehr daran gelegen ist, daß diese Uhr ehehaldigst wie der hergestellt werde. Ich verharre mit vieler Hochachtung dero ergebener Fr. v. Spaun, Linz 9. April 1801. Unter anderem heißt es auch in einem Schreiben an das „Hochlöbliche Stän disch Verordnete Collegium" oder an die „Hochgebietenden Stände": ...da einerseitz die Herstellung der Turmuhr schon längst der allgemeine Wunsch des in der Vorstadt wohnende Theil des hiesigen Publici, anderseits aber schon oft einstimmig erkannt worden, daß der Thurm gerade auf die nemliche Art eine vorhin herzustellen seye... Herr Sachs bittet am 10. Mai 1802 das „Hochlöbliche Ständisch Verordnete Collegium in Oesterreich ob der Ennß" mit folgenden Worten um Zuweisung von 600 fl für die gelieferte Turmuhr: Johann Sachs k. k. Hofuhrmacher in Wien, wohnhaft auf der Laimgruben im Stadt-freyhauß Nummer 1, bittet um die gnädige Erfolgsumme der ihm für die gelieferte Thurmuhr bestimm ten Summe 600 fl. - und Auszahlung allhier in Wien. Es wurden natürlich auch Kritiken laut, die von den bodenständigen Uhr machern an die Landstände weitergegeben wurden, wie z. B.:
RkJQdWJsaXNoZXIy MjQ4MjI2