Linz, seine neue Strafanstalt, die Messingfabrik im Schloß Lichtenegg bei Wels und die WoUenzeugfabrik in Linz in Berichten der „Vaterländischen Blätter" 1812-1816 Von Gustav Otruba D ie „Vaterländischen Blätter für den österreichischen Kaiserstaat", heraus gegeben von mehreren Geschäftsmännern und Gelehrten (Johann M. Armbruster, Franz Sartori), erschienen seit 1808 wöchentlich bei Degen beziehungsweise seit 1809 bei Strauß in Wien und wurden erst nach 13 Jahrgängen 1820 eingestellt. Die fachkundigen lokalen Berichterstatter dieser wissenschaftlichen, eher konservativen Zeitung betätigten sich auf den Gebieten der Ökonomie, Geographie, des Bildungs wesens, der Musik, Literatur, Geschichte und Kultur und brachten aus nahezu allen Ländern der Donaumonarchie ihre Beiträge.^ Farbige Städte- und Landschafts beschreibungen, Nachrichten über Industriegründungen wechseln mit Schul- und Religionsstatistiken sowie Dichter-, Künstler- und Gelehrtenporträts ab. Zumeist sind diese in Feuilletonform in mehreren Folgen erschienen. Am tJöhepunkt und in der Schlußphase der Napoleonischen Kriege - dem vorliegenden Berichtszeitraum - finden sich neben patriotischen Aufrufen unter anderen eine der frühesten Nachrich ten über die Aufstellung einer der ersten Dampfmaschinen in einer böhmischen Fabrik, aber auch aus dem Lande ob der Enns eine Schilderung der Stadt Linz, einer dort neu eingerichteten musterhaften Strafanstalt, Naturbeobachtungen aus dem Gmundner Land^ wie auch eine Anzeige über die Messingfabrik des Grafen Pilati im Schloß Lichtenegg bei Wels. Spätere Ausgaben zollten der auch heute noch in Linz erscheinenden „Theologischen Monathsschrift" besonderes Lob. Wenn auch Nachrichten über Wien und Niederösterreich in dieser Wochenschrift wesentlich häufiger vorkamen, so finden sich auch immer wieder fJinweise auf die oberösterrei chischen Zustände, somit kann diese Zeitschrift auch hier zur interessanten Quelle für die Wirtschafts- und Kulturgeschichte des Landes werden. Die folgende „Schilderung von Linz" stammt aus der Feder von G. H. Heinse. Dieser wurde bekannt als Verfasser des Büchleins „Linz und seine Umgebung", erschienen bei Eurich in Linz, wobei diese Publikation unter anderen auch Benedikt Pillwein als Quelle für seine „Beschreibung der Provinzial-Hauptstadt Linz", in Kom- ^ Andrea Seidler, Wolfram Seidler, Das Zeitschriftenwesen im Donauraum zwischen 1740 und 1809. Kommentierte Bibliographie, Wien 1988, S. 229. ^ Vaterländische Blätter, Jg. 1813, S. 547-559.
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