OÖ. Heimatblätter 1989, 43. Jahrgang, Heft 4

tümliche Feueralarm. Der Pfarrtürmer hatte lediglich den Brand an die Feuerwehr zentrale gemeldet. 1906 wurden in Linz die automatischen Feuermelder eingeführt. Ober kurz oder lang wird auch der Landhausturm seinen Türmer verlieren, wie ihn der Stadtpfarrturm am 13. ]änner 1910 verloren hat, vermerkte die „Tages Post" am 23. Septem ber 1928: Der Pfarrturm wurde als Wächterstelle aufgelassen, weil das Holzgerüst im Inneren des Turmes äußerst feuergefährlich war und das große Dach des alten Domes überdies einen Überblick über einen Großteil der Stadt verhinderte. Von welchem Zeitpunkte an die beiden Türme mit Wäch tern besetzt waren, läßt sich nicht feststellen. Aller Wahrscheinlichkeit nach war dies seit Jahrhun derten der Fall. Die Türmer auf dem Landhausturm waren Besoldete der Landstände, jene auf dem Pfarrturm und auf dem Schmidturm bis zu seiner Demolierung im Jahre 1828 standen im Dienste des Magistrats. Und das Organ der Volksstimme schreibt rückblickend 1941: Viele Linzer werden sich noch daran erinnern, wie das blecherne Geläute hin über die Pro menade schepperte, und besonders des Nachts hatte es etwas Unheimliches an sich, wenn die Dop pelschläge vom Landhausturm „Feurio"! verkündeten und die Feuerröte bereits einen Stadteil hell erleuchtete. Und so hatte am 4. März 1931 der letzte Landhaustürmer Lang seine luftige Amtswohnung für immer verlassen. Im Zweiten Weltkrieg, als bereits die Bomben angriffe über Österreich erfolgten, war der Turm zur Funkleitstelle für die Flieger abwehr eingerichtet. Nachdem der Krieg beendet war und sich die Wohnungsnot an allen Ecken und Enden spürbar machte, soll ein Garagenarbeiter der Landesregie rung in der Turmstube Unterkunft erhalten haben und, da er von Beruf Schuster war, sich auch mit kleinen Schuhreparaturen beschäftigt haben. Das wäre fast eine Paral lele zum Türmer der Stadtpfarrkirche, der Regenschirme reparierte. Der Türmer und die Stadtmusik Aeneas Silvius Piccolomini umril? 1444 in seiner Schilderung des Ebelsberger Schlosses die Pflichten des Turm Wächters mit folgenden Worten: An der Spitze des Turmes hat der Wächter seinen Sitz, der mit Horn und Trompete beständig erschallt und mitunter auch ländliche Weisen hören läßt. Da der Türmer zu gewissen Tageszeiten Zeichen mit Blasinstrumenten vom Turm aus zu geben hatte, wurde die Oberaufsicht über die Stadtmusiker ein wesent licher Bestandteil seines Pflichtenkreises. Er war eine Art Stadtkapellmeister. Schon im Jahre 1550 finden wir zwei „Kirchenthurner", den einen am Schmidturm und den anderen am Stadtpfarrturm. Ersterer bekam im Vierteljahr 24 Pfund und letzterer 8 Pfund, der „Schmidthurner" war also bevorzugt und in einer höheren Stellung. Im Jahre 1570 wird bereits ein eigener „Thurner" neben den Wächtern auf dem Schmidturm genannt, der im Vierteljahr 27 Pfund erhielt, im Jahre 1600 bezog er 45 Pfund nebst 7 Pfund und 4 Schillingfür Holz und hieß bereits „Thurnermeister". Im Jahre 1650 betrug sein Gehalt 48 Pfund.

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