sehen und diese Betonröhre mit dem Mauerwerk ausreichend verbunden. Beim Abschlagen des AuiSenputzes kamen zahlreiche tiefe Risse, Hohlräume und sonstige Schadstellen zutage; dabei zeigte es sich, daß mehrere ursprünglich vorhanden gewesene Mauerdurchbrüche für Fenster und Türen nachträglich unsachgemäß zugemauert und vielfach knapp daneben neue Mauerausbrüche durchgeführt wur den, so daß hiedurch eine bedenkliche Schwächung des Mauerwerkes eintrat. Nach Fertigstellung der Stahlbetonröhre wurde außen neben dem bestehenden Fundament eine Stahlspundwand auf eine Tiefe von 4,50 m getrieben und außenseits dieser Spundwand abschnittweise eine Betoneinfassung hergestellt, die auf tragfähigem Boden gelagert und mit dem bestehenden Fundament verbunden ist. Im Inneren des Turmes konnte infolge zahlreicher Steinfindlinge eine Spundwand nicht geschlagen werden. Es wurde dort auf die höchstmögliche Tiefe eine 1 m starke Stahlbetonplatte hergestellt, auf welcher die Betonröhre aufgesetzt wurde. Diese Stahlbetonplatte ist mit Verbindungsankern mit dem als Stahlbetonkranz ausgebildeten Teil des neuen Außenfundamentmauerwerks durch Injektionen mit Zementmörtel gefestigt. Durch diese Anordnung ist der Lehmpolster vollkommen eingeschlossen und damit ein Ausweichenunmöglich gemacht. Diese Arbeiten wurdenmit Ende des Jahres 1953 abgeschlossen. Im darauffolgenden Jahr wurde das Innere des Turmes neu gestaltet und mit modernen Stiegenaufgängen versehen. Die Außenfassade einschließlich Turmgalerie und Kuppel wurde renoviert, die Landhausuhr überholt und die Son nenuhr mit neuen Fresken von Prof. Fritz Fröhlich versehen. Da der Adler auf der Turmspitze Schäden durch Granatsplitter des Zweiten Weltkrieges erhalten hatte, wurde er abgenommen und ebenfalls überholt. Bei der Abnahme des Adlers öffnete man auch den wetterfesten Knauf, in dem sich eine zugelötete Kassette befand, die eine handgeschriebene Geschichte des Landhauses vom Jahre 1891 enthielt. Ebenso wurden ein Foto des damals eingerüsteten Landhausturmes, Tageszeitungen mit Berichten über die Turmrenovierung(1891) und Geldstücke des in dieser Zeit im Verkehr befindlichen Hartgeldes gefunden. Auch über die Instandsetzung des Land hauses im Jahre 1953 bis 1954 ist ein Baubericht der Tageszeitungen in der Kassette hinterlegtworden. Die zugelöteteKassettebrachte man wieder im Knaufunter, der später mit dem Adler hochgezogen wurde. Auf dem Weg zur Türmerstube kommt man am Stenographenzimmer vor bei und befindet sich auf der Höhe des über den Hofarkaden gelegenen Laubengan ges, von dem aus eine Tür in den Steinernen Saal führt. Über dem Türsturz ist in einer Kartusche folgende Inschrift angebracht: „WIE PHOENIX BEI DEM PELICAN SO PFLEGT LIEB V(U)ND STERK BEISA(MEN) STA(N) WA LIEB EINIG PEHELT EIN LANDT IST STERK UND GLICK BEI A(L)LE(N) STA(ND)T." Nun folgt der weitere Anstieg zur Turmstube und Galerie. Vorbei am fünf Meter langen Pendel der Turm uhr und den drei Eisengewichten des Uhrwerks gelangt man in den Raum, in dem das Uhrwerk aufgestellt ist. In der Kuppel der Laterne des Turmes befinden sich zwei übereinander angeordnete Glocken, wodurch auch eine klangreiche Fernwirkung der Glockenschläge erzielt wird. Die Glocken haben einen Durchmesser von 1 m und sind mit einer Aufschrift versehen, die von der Brandkatastrophe 1800 berichtet. An der einen Seite der obersten Glocke ist das Landeswappen und an der anderen ein
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