OÖ. Heimatblätter 1989, 43. Jahrgang, Heft 4

27. September 1814 in Frankfurt als ihren Geburtsort Linz angab, die Tochter des „Stadtpfarrthurners" Jung sein müßte. Das Ende der „Stadtpfarrthurnermeister" geht aus einem Schreiben vom Magistrat der Stadt Linz an Stadtpfarrer Leopold Dullinger hervor, verfaßt am 13. Jänner 1910: Der Gemeinderat der Landeshauptstadt Linz hat in der Sitzung vom 22. Dezember 1909 beschlossen, mit Beginn des laufenden Jahres die Feuerwache auf dem Stadtpfarrturm aufzulassen. Der Baudirektor. Der Landhausturm Zwei Monumentalbauten haben der Stadt im 16. und 17. Jahrhundert eine markante Note verliehen: der eindrucksvolle, weithin sichtbare Baublock des kaiser lichen Schlosses und das Idaus der oberösterreichischen Landstände, das Landhaus. Diese Schöpfungen der Renaissance sind Ausdruck einerseits der landesfürstlichen Gewalt und andererseits der zur starken Entfaltung gediehenen selbstbewußten Stän demacht. Der Landhausturm wurde in seiner ursprünglichen Gestalt 1568 vollendet, wie die Jahreszahl an einem Fenstergitter bezeugt. In diesem Jahr hatte der Turm nur eine Höhe von 20 m. Ein heftiger Streit brach los, als die Stände im Jahre 1614 den Turm des Landhauses erhöhen wollten. Kaiser Matthias, der gerade auf dem Schloß in Linz Hof hielt, griff ein und verfügte mit der Begründung die Einstellung des Baues, daß die Aussicht vom Schloß herab hiedurch gemindert würde und auch die Einsicht in seine Räume vom Turm aus möglich wäre. Die Stände begründeten den Wunsch der Turmaufstockung damit, daß die Turmuhr in der ganzen Stadt besser gesehen und der Feuerdienst des Türmers, der 1616 eingeführt worden war, gründlicher gehandhabt werden könnte. Erst 1637 konnte der Landhausturm auf die vorgesehe ne Höhe von 60 m aufgestockt werden, wobei man das Fundament für die größeren Ausmaße nicht verstärkte. Der Turmhelm wurde im Laufe der Zeit einige Male erneuert. Der härteste Schlag, den die Landstände erlitten, ist in den Analen des Land hauses im Jahre 1800 mit Flammenschrift eingetragen: Wie im Bayrischen Erbfolge krieg wurde auch in den Franzosenkriegen das Linzer Schloß als Militärspital ver wendet. Am 13. August 1800 berichtete der Schloßpfleger an die Stände, daß am sel ben Tag an einem Gartenhaus an der Schloßmauer ein Brand ausgebrochen sei, wodurch sogar das Blei der Fenster der angrenzenden Spitalsapotheke schmolz. Das Feuer, das vermutlich durch Pfleglinge des Spitals entstanden war, konnte rasch gelöscht werden. Zwei Tage später, am 15. August 1800 nachmittags, erscholl erneut Feueralarm: Das kaiserliche Schloß stand in Flammen. Durch den vom Schloß herab führenden hölzernen gedeckten Wehrgang verbreitete sich der Brand rasch, und bis zum Abend bildeten das Schloß, das Landhaus, die Klostergasse bis zum Schmidtor und Häuser am Hofberg, zusammen ungefähr 70 Häuser, ein einziges Flammen meer. Als Ursache wurden damals tabakrauchende Soldaten im Schloß angegeben.

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