In einer „Feuer- und Empörungsordnung" des Jahres 1572 schärfte man den Bewohnern die notwendigen Vorsichtsmaßregeln strengstens ein und schrieb die Rettungsarbeiten genau vor. So waren den einzelnen Zünften bestimmte Arbeiten zugewiesen, zu denen jeder Handwerker pflichtgemäß zu erscheinen hatte. Schon um das Jahr 1700 ist das Feuerwehrdepot im Rathaus „als gut versehen" ausgewiesen, erhielt aber zusätzlich drei große Messingspritzen. In der „erneuerten und beangenehmten" Feuerordnung vom Jahre 1749 war für jedes Haus die Anzahl der im Haus flur hängenden Feueramper und der auf den Böden gefüllt stehenden Wasserboftiche genau vorgeschrieben. Zu den Marktzeiten, Hochzeiten und größeren Festlichkeiten waren eigene Rumor- und Feuerwächter bestellt. Zwei besondere Zeichen der Türmer seien hier erwähnt, das Feuerzeichen des Landhaustürmers und das Schiffszeichen des Stadtpfarrtürmers. Bemerkte der Landhaustürmer den Ausbruch eines Feuers, dann gab er durch Art und Zahl der Doppelschläge auf den Glocken an, ob es sich um einen Brand in der Stadt oder in der Umgebung handelte. Er steckte ferner am Tag eine rote Fahne, die übrigens noch in der Türmerstube des Landhausturmes vorhanden ist, bei Nacht eine rote Laterne von der Galerie des Turmes in Richtung des Brandes aus. Die Umsicht vom Pfarrturm hatte unmittelbar nach dem Viertelstunden schlag der Uhr, die am Landhaus- und Rathausturm fünf Minuten, die am Schmidtorturm zehn Minuten darauf zu erfolgen, sodaß zur Nachtzeit alle fünf Minuten von einem der Türme der „Holloruf" des Wächters nach allen Seiten über die schlum mernde Stadt hallte und dem Bürger das Gefühl gab, daß alles in Ordnung und Sicherheit sei. Erblickte der Stadtpfarrtürmer am Nachmittag das Nahen des Wiener Perso nendampfers, dann steckte er auf der Nordseite des Turmumganges eine schwarze Tafel aus. Hatte der Dampfer dann den Fuß des Pfenningberges erreicht, so wurde die schwarze Tafel durch eine rote ersetzt. Nun wußten die Linzer Postler, Dienstmänner, Fiaker, Hotelportiere und Straßenpassanten, daß es Zeit war, sich zur Schiffsstation zu begeben. Genauso wie das Anlegen des Wiener Schiffes war auch die Ankunft des Schiffes aus Passau ein Ereignis. Für diese Signalisierungsarbeit erhielt der Türmer von der Donaudampfschiffahrtsgesellschaft eine kleine Entlohnung. In der Besoldungsliste der Landschaftsbediensteten taucht der „Wächter" mit 20 fl im Jahr auf. Zum Vergleich: Ein Wundarzt bekam 90 fl, ein Chirurgus 50 fl, ein Kalfaktor (Heizer) 20 fl, ein Türhüter 150 fl, ein Ministrant 40 fl und ein Amtsschrei ber 180 fl. Zu dieser festen Jahresbesoldung kamen Neujahrsgelder, Zimmerzins, Holzgelder oder Wohnung und Holz in natura. Aus den städtischen Auslagen für die Abhaltung der Jahrmärkte, die sich aus der „Bruderkirchweihe" in Linz entwickelten, wird für die Periode 1496-1500 folgen des veranschlagt: Für die auf den Thürmen wie auf dem Kirchturm des Michl ...2fl. dem Steffan Tagbericher... 2F126 dl. Auf dem Schmidturm den Glöckler, 7 Tage 7 Nacht 4 fl. 20 dl. und vom 2. fahr markt. Auf dem Kirchthurn Micheln dem Steffan ...2F1.24 dl. Auf dem Schmidturm dem Glöck ler 7 Tage, 7 Nacht, 4 fl. 20 dl.
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