Sind uns auch schon seit dem 15. Jahrhundert Feuerverordnungen bekundet und war auch schon im 16. Jahrhundert bereits das Nachtwächterwesen organisiert gewesen, so war die wichtigste Funktion des Türmers die Besorgung des Feuer alarms. Die gesamte Bürgerschaft wurde zum Löschdienst aufgerufen. Feuerläufer rannten durch die Stadt und riefen in allen Bezirken das Feuer aus, sobald der Türmer von seinem Auslug aus das Feuer erspäht hatte. In Linz waren dies der Schmidtor-, der Pfarr- und der Landhaustürmer. Die Arbeit der Feuerläufer besorgten am Land die Feuerreiter. In einem Informationsblatt für den „Stadtthurnermeister" Johann Christoph Buechfelder, das aus dem Jahre 1698 stammt, heißt es im ersten Vertragspassus: ... ernstlich anbefohlen wegen des Feuers die Wacht auf dem Schmidturm dergestalt flei ßig zu haben daß und wan in der Statt, Vorstätten, im Weingarten, Urfahr oder anderen orthen: so Gott der Allmächtige gnaediglich verhuetten wolle: ein Feuer entzündeten und aufgehen würde, er oder seine Gesellen beym Tag durch die blasung der Trompeten, und mit austeckhung des Feuerfahns das gewöhnlichste Zeichen gaben, zu nachtzeit aber Zeichen neben blasung der Trompeten die Feuerlaterne aufhenkhen solle... Die Feuerordnung aus dem Jahre 1657 vermittelt ein lebendiges Bild der damaligen Bekämpfungsmethoden von Bränden: Wo man ein Fewer gewahr wird / es sey im kaiserl. Schloß / in der Statt / oder Vorstatt / bey denen Newhäußln / Weingarten / in Sandgstätten oder auch im Ufer / solle der Wächtern auf dem Pfarthurn auff der großen Glocken etliche Straich thun / und das Fewer verrüffen / der Stadtthurneraber blasen/ und das Blasen etlichmal widerholen/ wann sich ain mehrere Gefahr je lenger je mehr erzeiget/ und ist es bei Tag/denRothenFahnen / ist es bei Nacht/ die Laterne / an dieselbe Gegend aushängen / allwo das Fewer aufgehet / die Nachtwächter aber in allen Gassen in und außer der Statt / wann das Fewer bey der Nacht aufgangen / herumb gehen. Bey dem Rath-Hauß des Bürgermeisters / Statt-Richter/ und Statthauptmanns Wohnungen allerer stensanleitten/und schreyen / Hüte Fewer / damit Männiglich in die Wachtbarkeit gebracht werde... Die Türmer mußten jede Viertelstunde die Runde machen und, wenn not wendig, das Feuer „anschlagen". Das erste Signal im Brandfall gab der Pfarrtürmer, die übrigen Türmer hatten das Signal weiterzugeben. Aus der Zahl der Schläge konnte man heraushören, wo es brannte: zehn Schläge innere Stadt, acht Linz-Ost, sechs Linz-West, vier Linz-Süd, drei Urfahr, Kalvarienwände und Linz-Nord, und zwei Schläge zeigten aufkommende umliegende Landfeuer an. Aus der Feuerordnung von 1572 geht hervor, daß im Rathaus auch das Rüst zeug der Feuerwehr untergebracht war, von wo für alle Stadtviertel Leitern, Feuer haken und Eimer geholt werden mußten. 1602 wurde eine Schloßwasserleitung angelegt. Der Zugang befand sich beim Hause Donatusgasse 14, wurde aber im 20. Jahrhundert verschüttet. Dort befand sich der Eingang zur Brunnenstube mit der Aufschrift „K. u. K. Wasserleitung, Brunnenstube, errichtet 1602, umgebaut 1916". Im Inneren der Stube sah man den Beginn des tief in den Freinberg eindringenden Stollens, aus dem das Quellwasser herausströmte. Von dort aus wurde es in Röhren in das Schloß geleitet. In der Brun nenstube war eine rechteckige Marmortafel mit Randleiste und Löwenkopf ange bracht, die sich jetzt im Stadtmuseum befindet.
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