England errichtet worden sein, längst schon hätten Reisebeschreibungen und öffent liche Blätter ohne Zahl sich in die Wette beeifert, es als eine Anstalt zu schildern, die einzig in ihrer Art, in den andern gemeinen Winkeln des Erdkreises ewig nur ein frommer Wunsch bleibt. Die nachfolgende umständliche Beschreibung, die ich dem Herrn Verwalter des Strafhauses, Joseph Hopfauer, verdanke, macht es überflüssig, hier im Wesent lichen noch etwas hinzu zu fügen. Ich überlasse es der Redaktion der Vaterländischen Blätter, diese Beschreibung wörtlich oder in gedrängterem Auszuge bekannt zu machen. Es ist darin nichts übergangen, als daß der verdienstvolle Herr Regierungs rat, Graf August von Auersperg, der Schöpfer der Einrichtung dieses Strafhauses ist, der seinen ganzen warmen Enthusiasmus für Menschenwohl und Menschenwürde mit allen seinen hellen Ideen von der reinsten Humanität dem eben genannten Ver walter Joseph Hopfauer mitzuteilen wußte. Unermüdlich ist dieser zu allen Stunden des Tages wie der Nacht, unterstützt von einem braven Adjunkten (Hafner), beschäftigt, das Haus und die ganze Einrich tung in seiner schönen Ordnung und Reinlichkeit zu erhalten. Segen und Gedeihen seinem Eifer! Und Dank, des Vaterlandes wärmsten Dank dem Monarchen, der eine der Menschheit so teure Schöpfung entstehen hieß und das stattliche Schloßgebäude in Linz dazu anwies. Howards Ideal ist kein schöner Traum mehr; - nicht zufrieden, den Verbrecher bloß zu züchtigen, ihn im dumpfen feuchten Gewölben durch seinen eigenen Athem zu vergiften, durch elende Nahrung langwierig auszuhungern, durch freien Verkehr mit ruchloseren Bösewichtern den letzten Rest seiner Moralität zu Grunde zu richten, hat unsere landesväterliche Regierung eine Anstalt vollendet, wodurch die beleidigte Gesetzgebung Genugtuung erhält, die den verderbtesten Wüstling an Ordnung, Fleiß und Arbeit gewöhnt, die den Unwissenden, Rohen zu unterrichten, zu bilden weiß, die den verwahrlosten Zögling des Lasters zurückführt in die Arme der Tugend und so dem Vaterlande seinen Bürger bestraft - aber auch gebessert wieder gibt. Schleifer, Pfleger zu Wallsee." Schreiben des Herrn Verwalters Hopfauer an den Herrn Pfleger Schleifer: „Ihrer Aufforderung gemäß eile ich, Ihnen eine detaillierte Beschreibung der innern Hausordnung und Arrest-Polizei des hiesigen Criminal-Strafhauses zu über senden. Das schöne Locale des Linzerschlosses, welches Sr. Majestät zu einem Straf haus für Oberösterreich einrichten zu lassen geruheten, ist Ihnen ohnehin bekannt; von der außerordentlichen Reinlichkeit und Nettigkeit, dann der frischen reinen und gesunden Luft haben sie sich aus Erfahrung überzeugt, und werden gefunden haben, daß in allen den verschiedenen weitschichtigen Gemächern des Hauses nicht der mindeste üble Geruch zu finden sei, welchen man sonst in dergleichen Straförtern anzutreffen pflegt und welcher bei geringerer Nachsicht unter der Menge von so ver schiedenen rohen Menschen fast unvermeidlich wäre. Von jedem neuankommenden Sträfling, männlichen sowohl als weiblichen Geschlechtes, wird sogleich das Nationale und die Beschreibung aller mitgebrachten eigentümlichen Kleidungsstücke aufgenommen; dann wird der Arrestant durch den Schließer, die Arrestantin aber durch dessen Weib, in die Waschküche geführt, wo
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